Inhalt: Als ein Kind unter Mordverdacht gerät, versuchen seine Eltern, der leitende Ermittler und seine Psychologin herauszufinden, was wirklich passiert ist.
Serien Kritik: Ein Mord, der alles verändert
Nach ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit bei Boiling Point haben sich Schauspieler Stephen Graham und Regisseur Philip Barantini dieses mal für eine mitreißende vierteilige Serie zusammengetan. Ähnlich wie beim Film wurde jede Episode in einer einzigen, durchgehenden Einstellung gedreht. Doch diesmal geht es nicht um die hitzige Küchen-Atmosphäre, sondern um einen Mordfall, der eine gesamte Gemeinschaft erschüttert.
Die erste Episode beginnt unmittelbar in der Handlung: Die Familie Miller erlebt einen Albtraum, als die Polizei ihren jüngsten Sohn Jamie verhaftet. Die Serie gibt keine simplen Erklärungen bzw. Antworten, sondern enthüllt häppchenweise, was wirklich vorgefallen ist. Die vier Episoden spielen in verschiedenen Zeitabständen – zunächst Tage, dann Monate später – und an unterschiedlichen Orten. Jede Episode ist wie ein intensives Kammerspiel inszeniert, das die unterschiedlichen Perspektiven aller Beteiligten beleuchtet. Dabei werden Themen wie toxische Männlichkeit, das systematische Versagen der Polizei und Defizite im Bildungssystem wirkungsvoll angesprochen.
Ein Meisterwerk kreativer und technischer Kunstfertigkeit
Obwohl die Geschichte tief erschütternd ist, vermeiden Graham und Autor Jack Thorne jegliche Effekthascherei. Stattdessen gelingt es ihnen, trotz der düsteren Thematik unerwartete Momente der Menschlichkeit einzubauen. Diese Augenblicke erden das Geschehen, ohne die Tragik des Mordfalls abzuschwächen. Graham liefert eine herausragende Leistung als gebrochener Vater, der an seinen eigenen Fehlern zu zerbrechen droht.
Ashley Walters überzeugt als empathischer Ermittler, der Jamies Verhaftung verantwortet. Besonders eindrucksvoll ist Episode 3, in der Erin Doherty als Psychologin in einem intensiven Duell mit Jamie im Mittelpunkt steht. Das Finale der vierten Folge wird ebenso unvergesslich bleiben: Der schockierende Höhepunkt in dem Haus, in dem alles begann, zeigt, wie ein einziger Moment, ein einziger Wutausbruch, eine ganze Familie ins Verderben stürzen kann.
Fazit: Hut Ab, Netflix! Trotz des Titels ist Adolescence eine überraschend erwachsene Serie, die sowohl inhaltlich als auch filmtechnisch beeindruckt. Der innovative Stil ist weit mehr als nur ein „Gimmick“ – er macht sie zu einer der herausragendsten Serienerfahrungen des Jahres, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Serien Bewertung 10 / 10
