Inhalt: Als die Tochter seines Chefs entführt wird, macht der ehemalige Soldat der Royal Navy, Levon Cade (Jason Statham), Jagd auf die Entführer – und gerät bald selbst in den kriminellen Alltag Chicagos.
Altbekannte Zutaten, aber ohne Geschmack
Mit seiner klassischen „Mann mit einer Mission“-Story und der Suche nach einem entführten Mädchen nimmt A Working Man deutliche Anleihen bei Filmen wie Taken und bedient sich mit der von David Harbour gespielten Figur des „Waffen-Sommeliers“ unverhohlen bei John Wick. Doch im Kern ist der Film vor allem eines: Ein Jason-Statham-Vehikel – allerdings auf seine bloßen Grundzutaten reduziert, sodass kaum noch Substanz oder Dynamik übrig bleibt.
Statham mag offiziell die Figur Levon Cade spielen, doch in Wahrheit verkörpert er einmal mehr den altbekannten „Jason Statham“-Typus: einen harten Kerl mit geheimer Militärvergangenheit, unverkennbarem Essex-Akzent und einem Talent dafür, eine ganze Armee austauschbarer Schlägertypen im Alleingang auszuschalten. Es ist exakt derselbe Charakter, den er bereits in The Mechanic, The Transporter oder The Beekeeper gespielt hat – nur dieses Mal mit noch weniger Eigenständigkeit.
Ein Film voller Klischees und liebloser Umsetzung
Nach The Beekeeper hat Regisseur David Ayer erneut mit Statham zusammengearbeitet und gemeinsam mit Sylvester Stallone das Drehbuch geschrieben, basierend auf dem Roman Levon’s Trade von Chuck Dixon. Trotz der namhaften Beteiligung wirkt vieles hier uninspiriert und schlampig umgesetzt: von der vorhersehbaren Menschenhandel-Handlung bis hin zu haarsträubenden Dialogen. Besonders markant ist eine Zeile, in der eine Figur zu Cade sagt: „Gewalt folgt dir wie eine Wolke.“ Ergibt das als Metapher überhaupt Sinn? Aber gut – lassen wir das mal so stehen.
Immerhin bleibt Statham in seinem gewohnten Element: kantig, unnachgiebig, mit perfekt gestutztem Bart und einem stählernen Körperbau. Trotz seiner 57 Jahre wirkt er noch immer beeindruckend, doch das Drehbuch gibt ihm nichts, womit er wirklich glänzen könnte. Seine angeblichen Fähigkeiten als Ex-Militär erscheinen nie wirklich glaubwürdig, und die Action ist erschreckend generisch. Die vielleicht einfallsreichste Szene? Cade schüchtert einen Bösewicht ein, indem er ihm zu viel Ahornsirup auf die Pfannkuchen schüttet. Ansonsten scheint er gegen ernsthafte Gefahren und Schussverletzungen vertraglich abgesichert zu sein – keine echten Bedrohungen, keine Dramatik, keine Spannung.
Blutleere Action und unzusammenhängende Story
Die Inszenierung hilft ebenfalls nicht weiter: Die hektischen Schnitte lassen den Kämpfen kaum Luft zum Atmen, wodurch die ohnehin schwach choreografierte Action noch unspektakulärer wirkt. Strukturell ergibt der Film ebenfalls wenig Sinn – einige Handlungsstränge, wie Cades Sorgerechtsstreit um sein Kind, werden eingeführt und dann komplett ignoriert. Es fehlt an erzählerischem Fluss, was das ohnehin schwache Drehbuch noch holpriger macht.
Doch das größte Problem ist, dass A Working Man keinerlei Highlights bietet. Wo sind die denkwürdigen Figuren, die emotional mitreißen? Wo sind die kreativen, akrobatischen Stunts? Wo sind die coolen Einzeiler? Stattdessen bekommen wir Sätze wie Stathams trockene Reaktion auf einen Gegner, der ihm das Herz herausschneiden will: „Viel Glück.“ Das war’s? Früher hätte er zumindest etwas in der Art von „Ich erkläre euch jetzt zu Mann und Messer“ oder „Ich bin immun gegen 179 Giftarten“ gesagt – doch diesmal fehlt selbst dieser minimale Funke Charisma.
Fazit: Ein Statham-Film auf Autopilot
A Working Man fühlt sich an wie eine Parodie auf einen typischen Jason-Statham-Film – nur leider ohne den selbst ironischen Spaß, den so ein Konzept eigentlich mitbringen müsste. Für einen Action-Veteranen wie Statham funktioniert das einfach nicht. Film Bewertung 3 / 10