„Upload“ – bei Amazon Prime Video seit 01. Mai 2020
Serien Kritik:
von Ilija Glavas
Satire im Komödien – Gewand
Upload ist eine Satire im Komödien Gewand. Sie ist vollgepackt ist mit Kritik über Kapitalismus, die Technologie und die Notlage der arbeitenden Menschen. Der Upload mag in einer fiktiven Welt stattfinden, aber er ist eindeutig von einer satirisch – ironischen Realität inspiriert.
Die Serie kommt von Greg Daniels, bekannt für seine Beiträge zu Hits wie „The Office“ und „Parks and Recreation“. Dies setzte hohe Erwartungen an „Upload“. Während die Serie die Gelegenheit hat, in einer Zeit zu helfen, in der Ablenkung und Erheiterung unerlässlich sind, findet „Upload“ letztlich keine Stärke in seinem Humor. Dieser verblasst im Vergleich zu Daniels‘ anderen Hits.
Die futuristische Welt von Upload ist ein Ort, der von wohlhabenden Menschen und Technologie regiert wird. Man nehme „Black Mirror’s“ Tech-Beitrag und „The Good Place’s“ philosophische Erforschung des Lebens nach dem Tod, ergänzt um die Possen am Arbeitsplatz von „The Office„. Dann mische man sie zusammen und schon hat man Amazon’s Upload.
Wenn man für seinen Himmel bezahlen muss
Die Prämisse ist, dass reiche Leute wählen können, ihr Bewusstsein nach Lakeview hochzuladen. Es ist ein malerisches Leben nach dem Tod, das vom Technologieunternehmen Horizen betrieben wird. Zu dieser Welt gehören auch Service – Hunde , die tatsächliche Therapiedienste anbieten. Und „Engel“, die ihnen aus der „realen Welt“ über Headsets in der virtuellen Realität helfen.
Horizen ist hierbei eine Amazon-Nachbildung. Es hat einen starken Einfluss auf die Beziehungen und die arbeit-bezogenen Entscheidungen der Menschen. Ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht. Dies gilt insbesondere für die Engel, die darum kämpfen, eine von ihrer Arbeit getrennte Identität zu bewahren. Auch sie sind überlastet – ähnlich wie ihre Kollegen im wirklichen Leben behaupten.
Neben den eindeutigen Amazon-Referenzen wird durch Product Placement anderer Unternehmen betont, dass Unternehmen auch in unser Privatleben integriert sind. Zwar bombardieren uns gezielte Anzeigen in den sozialen Medien und im Fernsehen, aber zumindest folgen uns die Unternehmen nicht ins Jenseits.
Anspielungen über Einkommensungleichheit, überarbeitete Angestellte, die Kontrolle der Technologie und die Macht des Großkapitalisten tauchen in der Serie auf. Sie beweist, dass Komödien in der Lage sind, den Zuschauer zum kritischen Nachdenken anzuregen, auch durch Witze.
Virtuelle Engel als Helfer gegen den Frust nach dem Tod
Es ist leichte Unterhaltung, die allerdings fesselt und dabei die angebotene Tiefe als TV Erlebnis kostenlos mit liefert. Und dazu viel über eine Welt zu sagen hat, in der wunderbare Technologie und extreme Ungleichheit nebeneinander existieren können. Im Mittelpunkt des Uploads steht Nora Antony (Andy Allo), eine Kundenbetreuerin oder „Engel“ für Lakeview.
Menschen dabei zu helfen, sich an die Unsterblichkeit zu gewöhnen, mag wie ein bequemer Job klingen, aber Nora und ihre Kollegen behandeln sie mit der ganzen Schwere eines Büro-IT-Jobs. Sie müssen bei jedem noch so kleinen Problem aushelfen, und bei größeren Problemen können sie auch mit VR-Headsets in die virtuelle Welt hüpfen.
Die Dinge ändern sich ein wenig, als sie Nathan Brown (Robbie Amell) unterstützen muss. Nathan ist ein versierten Programmierer, der in einen Autounfall verwickelt ist. Er ist gezwungen, sich zu entscheiden: auf natürliche Weise zu sterben oder sein Bewusstsein nach Lakeview hochzuladen, um die Ewigkeit mit Ingrid (Allegra Edwards) zu verbringen. Seine Freundin, die er heimlich zu verlassen versucht.
Wenn sich die Linien zwischen Leben nach dem Tod und Abhängigkeit kreuzen
Es stellt sich heraus, dass er keine große Wahl hat. Ingrid zwingt ihn zum Hochladen, ein grausamer Prozess, bei dem sein Kopf vollständig verdampft wird. Es ist eine überraschend blutige Sequenz, die von einem Mann stammt, der für sanfte Sitcom-Kost bekannt ist. Kopflos in den Himmel könnt man meinen.
Wir entdecken Lakeview an der Seite von Nathan. Es hat die Form eines erhabenen Ferienortes, mit einem endlosen Meer von Bäumen und klarem Himmel. Dort zu leben ist nicht anders, als von einem teuren Hotel Zimmer aus, in die weite Idylle einer beruhigenden Landschaft zu schauen. Was klingt wie „Afterlife-Urlaub“ ist leider die neue tägliche Hölle im bezahlten Himmel. Es ist das Leben nach dem Tod, aber mit all den nervigen Features von „Popup“-Werbung und „In-App“-Käufen.
Nathans Aufenthalt wird von Ingrid finanziert, was dem Drama eine weitere Ebene hinzufügt. Wenn sie aufhört zu zahlen, wird sein digitales Selbst für immer ausgelöscht. Jeder, der für dein Leben nach dem Tod bezahlt, besitzt dich tatsächlich. Eine aus der realen Welt übertragene Abhängigkeit.
Ein Seitenhieb auf digitale Datingportale
Da es sich um eine halb-romantische Komödie handelt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Funken zwischen Nathan und Nora zu sprühen beginnen. Und ja, es ist alles etwas merkwürdig, da er ein digitales Bewusstsein ist, dessen realer Körper gestorben ist. Aber wenn man darüber nachdenkt, unterscheidet sich das nicht allzu sehr von Online-Beziehungen im Allgemeinen.
Dank der Fortschritte in der virtuellen Realität – und einiger in Ganzkörper-Haptik Anzügen – haben sie in der digitalen Welt sogar die Möglichkeit, sich gegenseitig zu berühren und zu fühlen. Es gibt auch kritische Menschen, wie Noras Vater. Er denkt, dass es eine unnatürliche Art und Weise ist, den Tod abzuwehren.
Und er würde lieber auf natürliche Weise sterben. Um die Chance zu haben, mit seiner toten Frau zusammen zu sein, anstatt sich hochzuladen und ein Teil von Noras Leben (und dem mutmaßlichen digitalen Jenseits) zu sein.
Im Gegensatz zu Nora, die Vertrauen in die Technologie hat, selbst nachdem sie die Schattenseiten des digitalen Himmels kennen lernt.
Fazit:
Upload spielt mit dem schmalen Grat zwischen der realen und der digitalen Welt, dem Konzept des Lebens nach dem Tod. Mit dem, was eine Person menschlich macht. Dazu gehören giftige Beziehungen, Gier und die Bedeutung, die die Gesellschaft der Technologie beigemessen hat, da alles von ihr abhängt – zumindest in der Serie.
Nathans aufkeimende Romanze mit seinem „Engel“ Nora soll ein emotionaler Anker innerhalb der Serie sein. Aber auch sein Verschwörungstheorie-geschwängerter Tod und die futuristische Welt, in der er lebt, kämpfen um Aufmerksamkeit.
Die Serie ist mutig, und Daniels‘ Entscheidung, sich in dieser Sci-Fi-Prämisse auf die Komödie zu konzentrieren, ist einzigartig. Auch wenn nicht alles perfekt ist, bekommt man eine überraschend starke Serie, die man als Empfehlung weiter geben kann. Der Cliffhanger am ende der ersten Staffel macht definitiv Appetit auf mehr.
Wertung: 8 / 10
10 – Meisterwerk – 8-9 sehr gut – 6-7 gut – 5 Ziel erreicht – 3-4 grad noch wach geblieben – 1-2 Geldverschwendung – 0 Geld zurück verlangen
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