Comedy Drama Serie | Ab 23. April 2021 | Auf Amazon Prime | In Acht Episoden
Darsteller: Kaley Cuoco, Michiel Huisman, Zosia Mamet, Michelle Gomez, Rosie Perez
Story: Die amerikanische Flugbegleiterin Cassie Bowden ( Cuoco ) ist eine hemmungslose Alkoholikerin, die während der Flüge trinkt und ihre freie Zeit mit Fremden verbringt, auch mit ihren Passagieren. Als sie in einem Hotelzimmer in Bangkok mit einem Kater vom Vorabend aufwacht, entdeckt sie neben sich die Leiche eines Mannes, der auf ihrem letzten Flug war, mit aufgeschlitzter Kehle. Aus Angst, die Polizei zu rufen, säubert sie den Tatort und schließt sich dann den anderen Flugbegleitern an, die zum Flughafen fahren.
Serien Kritik:
von Ilija Glavas
The Flight Attendant wird nichts dazu beitragen, diejenigen von uns zu beruhigen, die schon lange die Theorie vertreten, dass es keine verrücktere Bevölkerungsschicht gibt als die, die als Flugbegleiter und Stewardessen arbeiten.
Nicht nur, dass sie alle Jobs vor Augen haben, die sie am Boden machen könnten – dem sicheren, festen Boden – sondern sagen: „Nein, ich reise lieber in einer unter Druck stehenden Metallröhre durch die Wolken, die von so geheimnisvollen Kräften aufrecht erhalten wird, dass es fast an Magie grenzt“. Sie nehmen sowohl die Pflicht zur Gastfreundschaft auf sich, als auch „unendlich nett zu den Leuten zu sein, egal wie schrecklich sie sich verhalten“.
In HBOs neuem Comedy-Drama, hat die fiebrig- agierende, aber gut funktionierende Alkoholikerin Cassie (Kaley Cuoco) ihre Gastfreundschaftspflicht voll und ganz angenommen. Jedes Mal, wenn ein Passagier einen Drink bekommt, bekommt sie auch einen. Und in der ersten Episode flirtet sie mit dem gutaussehenden Multimillionär Alex Sokolov (Michiel Huisman) auf einem Flug nach Bangkok und verbringt schließlich eine fabelhafte, Alkohol-getränkte Nacht mit ihm.
Witzige Prämisse trifft geradlinige Ausführung
Leider hört der Spaß für unsere Flugheldin abrupt auf, als sie aufwacht und ihn blutüberströmt und tot neben sich findet. Seine Kehle wurde durchgeschnitten und sie kann sich an nichts von der Nacht zuvor erinnern. Sie säubert den Tatort und macht sich aus dem Staub, nicht ahnend, dass ihre Kollegen sie am Vorabend bei einem offensichtlichen Date gesehen haben – und stellt erst später fest, dass ihr Ausweis fehlt. Als sie nach Hause zurückkehrt, wird sie zusammen mit dem Rest der Crew von FBI-Agenten befragt, die von Sokolovs Mord während seiner – nun – Zwischenlandung erfahren haben und einen größeren Fall der Geldwäsche, des organisierten Verbrechens vermuten.
Als Cassies Erinnerungen an den Vorabend in Fragmenten aufblitzen – einschließlich der Enthüllung, dass irgendwann eine dritte Person bei ihnen war – beginnt sie sich zu fragen, wer der Mörder sein könnte. Die Prämisse ist witzig, die Ausführung geradlinig und die Action kommt schnell und unerbittlich. Es gibt nur winzige Pausen, in denen Cassie ihren Blutalkoholspiegel auffüllt oder ihren Bruder anruft, um ihm zu versichern, dass sie nüchtern ist und pünktlich zu Hause sein wird. Die Serie hat Stil und Esprit, was die toll arrangierten Split-Screen-Szenen, in denen sie mit ihrem Bruder oder ihrer Anwaltsfreundin Annie – Zosia Mamet, die wunderbar „abgehoben“ spielt – spricht, bis hin zu den Halluzinationen, die nebenbei eine Psychoanalyse ihres Charakters darstellen.
Dazu erklären die „Rückblickenden Einbildungen“, was dem Zuschauer in diesem Murder Mystery Puzzle, alles entgangen ist, ohne dabei Überfrachtet zu wirken. Das alles wird mit einem Score unterlegt, der Cassies Puls, während ihrer kopflosen Aktionen, bestens akustisch zur Geltung bringt.
Ein dynamisches Drehbuch, verleiht der Serie Flügel
Das Drehbuch selbst ist ein Feuerwerk: treibend und glaubwürdig, trotz seiner im Grunde unglaublichen Prämisse. Es schafft sogar das Schwierigste von allem, nämlich überzeugendes Geplänkel am Arbeitsplatz zu zeigen. Zu Cassies Mit-Flugbegleitern gehört Rosie Perez als Megan Briscoe, ihre engste Freundin dort, die hin- und hergerissen ist zwischen der Lüge gegenüber dem FBI und dem Verrat an ihrer Freundin und die uns auf Schritt und Tritt daran erinnert, was für eine flotte und witzige Schauspielerin sie ist.
Über all den aufgeführten Dingen, schwebt aber Kaley Cuoco. Und dies ist, nach 12 Jahren als Penny in The Big Bang Theory, unbestreitbar ihre Show. Ihr komödiantisches Timing und ihre bisher ungeahnten Drama – Fähigkeiten – erden den Zuschauern und laden jede Szene neu auf. Einige Story Punkte, wirken zu konstruiert, halten aber nicht davon ab, mehr von dieser innovativen Erzählweise sehen zu wollen.
Fazit: Die Casting-Abteilung verdient einen Preis, der zu all den Preisen hinzukommt, für die Cuoco aufgrund ihrer Rolle hier bereits nominiert wurde. Sie verleiht einer Figur, die ansonsten ein wildes Durcheinander wäre, das uns weder interessiert noch an das wir glauben würden – Charme, Witz und echtes Vertrauen. Es macht Spaß ihr zuzusehen und ist schön zu erleben, wie sie ihre Flügel ausbreitet – und ihrer Sitcom-Welt davon fliegt .
Wertung 8 / 10