THE CHANGE

Eine amerikanische Professoren-Familie aus Washington DC wird in ihren Grundfesten erschüttert, als eine radikal politische Bewegung namens „The Change“, angeführt von der neuen Freundin ihres Sohnes, das Land erfasst.

Ellen (Diane Lane), Professorin an der renommierten Georgetown University, und Sternekoch Paul (Kyle Chandler) feiern ihren 25. Hochzeitstag. Während sich die Gäste amüsieren, wird Ellen das Gefühl nicht los, die neue Freundin ihres Sohnes bereits zu kennen. Liz (Phoebe Dynevor) entpuppt sich als ehemalige Studentin, die wegen ihrer „antidemokratischen Thesen“ von der Uni geflogen ist.

© Tobis

Ideologie als Familiengift

Jetzt steht sie kurz davor, mit der Bewegung „The Change“ einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel einzuleiten, der das gesamte politische System Amerikas erschüttert. Plötzlich muss Ellen nicht nur um den Zusammenhalt ihrer Familie, sondern für die Freiheit und Werte eines ganzen Landes kämpfen. Plötzlich gerät nicht nur das Familienfest außer Kontrolle. Ellen sieht sich mit der Gefahr konfrontiert, dass die Werte, die sie ihrem Sohn vermittelt hat, ins Wanken geraten. The Change spaltet nicht nur das Land, sondern dringt bis in ihr eigenes Zuhause ein.

Ellen muss begreifen, dass die politische Auseinandersetzung längst nicht mehr in Hörsälen oder Wahlkabinen stattfindet, sondern mitten in ihrem privaten Umfeld. Die Frage steht im Raum, wie belastbar demokratische Strukturen sind, wenn die Bedrohung nicht von außen, sondern durch überzeugte Bürgerinnen und Bürger entsteht. Ellen kämpft nicht nur um ihre Familie, sondern um die Grundpfeiler einer freien Gesellschaft.

THE CHANGE MIT (L-R) KYLE CHANDLER UD DIANE LANE
THE CHANGE MIT (L-R) KYLE CHANDLER UD DIANE LANE © Tobis

Ein schmerzhafter Spiegel unserer Gegenwart

Regisseur Jan Komasa, international bekannt durch Corpus Christi, legt mit seinem ersten englischsprachigen Film einen präzisen und schonungslosen Blick auf ein Amerika vor, in dem Ideologie und Manipulation in die Mitte privilegierter Kreise vordringen. Sein Film untersucht die Dynamik von Radikalisierung, Charisma und ideologischer Verführung. Wie leicht kann ein gesellschaftliches Fundament bröckeln, wenn charismatische Stimmen gezielt Zweifel säen. Wie schnell kann aus einer politischen Strömung ein Kult werden. Diese Fragen verhandelt The Change mit spürbarer Dringlichkeit.

Im Zentrum steht ein starkes Ensemble. Diane Lane zeigt eine eindringliche, vielschichtige Leistung als Mutter, die um emotionalen und moralischen Halt ringt. Kyle Chandler verkörpert einen Mann, der zunächst versucht, Harmonie zu bewahren, bis er erkennt, dass Wegsehen keine Option mehr ist. Phoebe Dynevor beeindruckt mit einer Mischung aus Intellekt, Verführungskraft und gefährlicher Überzeugung.

The Change ist ein düsterer, zugleich aufrüttelnder Blick in eine mögliche nahe Zukunft. Der Film zeigt, wie fragil demokratische Prinzipien werden, wenn die Gesellschaft den Dialog verliert und Ideologien stärker werden als Fakten, Empathie und Vernunft.