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Fussball um 1870 in England.Sechs Personen stehen vor einem herrschaftlichen Anwesen. Ein Ball liegt vor ihnen.

Netflix Serien Kritik:

von Ilija Glavas

The English Game: „Wir halten uns da raus, wir sind hier um Fussball zu spielen“- Fergus Suter. Wechselte zu Blackburn – für mehr Geld.

Als der Fußball seine Unschuld verlor

Fußball ist im England der 1870er Jahre ein Spiel der Oberschicht. Und als Oberschicht spielt man Fußball als Amateursport. Schließlich hat man genug Geld um nicht für den Spaß bezahlt werden zu müssen. Fußball ist rau, wird mit langen Hosen und schweren Schuhen gespielt. Die Nach – Rugby Ära hat keinen Schiedsrichter, so scheint es. Fußball tut weh. Das Leben auch. Lord Arthur Kinnaird und Suter sind nur auf dem Fußballplatz ebenbürtig.

Im Klassenkampf nehmen sie verschiedene Positionen ein. Fergusons Motive mögen nachvollziehbar sein, er bleibt in seiner Rolle nie der Sympathieträger. Sie werden auch heute noch verpönt und mit Kopfschütteln bedacht. Dabei würden die meisten ihr Gehalt aufbessern, nur um sich ein besseres Leben finanzieren zu können.

The English Game
Kevin Guthrie als Fergus Suter © Netflix

Dieses doppel moralische Spiegelbild wird einem ins Gesicht gedrückt. Das Thema wird hier auf zwei Ebenen erzählt. Die spielerische, die auf dem Fussballplatz stattfindende. Und die Lebensechte. Die, in welcher es Konsequenzen gibt, wenn man die Spielregeln abseits der 90 Spielminuten, missachtet oder Loyalität und Freundschaft – im wahrsten Sinne des Wortes, mit Füßen tritt.

Die Mischung aus Downtown Abbey und einem Fussball Märchen sind gut verwebt, lassen aber viel Luft nach Oben.

Wer das Geld in den Fußball brachte, ist ein interessanter Ansatz – hilft der Serie leider nicht.

Es fällt schwer irgendeine Figur zu mögen. Immerhin schafft man es Lord Kinnair etwas sympathischer zu zeigen im Staffelfinale. Seine Wandlung ist sehr nachvollziehbar umgesetzt. Um es mit einem Zitat eines Mitgliedes der Oberschicht zu sagen:“Männer die für Geld spielen, spielen niemals so gut wie die, die aus Leidenschaft spielen“. Leidenschaft fehlt der Serie in weiten Teilen.

Fazit: Geld verdirbt nicht den Charakter, sondern fördert nach oben, was schon ewig in einem Schlummert. Suter, als erster Profi im Fußball – ist bemüht. Reicht nicht, wenn die komplexe Charakterisierung unsympathisch ist. So plätschert das Fußball-Märchen undramatisch in sechs Folgen vor sich hin.

„The English Game“ schießt dank guter Darsteller kein Eigentor, holt den „Serien“ Pokal allerdings auch nicht. Reicht so nicht für eine Verlängerung.

Wertung 5.5 / 10

10 – Meisterwerk – 8-9  sehr gut – 6-7 gut – 5  Ziel erreicht – 3-4 grad noch wach geblieben – 1-2 Geldverschwendung – 0 Geld zurück verlangen  

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