SHORTA – DAS GESETZ DER STRASSE AB 27. Mai 2021 als Blu-ray


Regie und Drehbuch: Anders Ølholm, Frederik Louis Hviid

Erscheinungsdatum: Ab 20. Mai 2021 als Video-on-Demand und Ab 27. Mai als Blu-ray und DVD 

Laufzeit: 108 Minuten


Story: Im fiktiven Svalegarden, einem Ghettoviertel Kopenhagens, werden die beiden differenten Cops Jens und Mike auf Patrouille geschickt. Mike ist stark ausländerfeindlich, wohingegen Jens mit seiner Moral hadert, denn er bekam mit, wie zwei seiner Kollegen den 19jährigen Schwarzen Talib Ben Hassi im Verhör töteten.

Dieser Mord ist auch Auslöser für die Bewaffnung zahlreicher Immigranten im Viertel um gegen Polizeigewalt vorzugehen-Polizisten werden Freiwild. Unglücklicherweise befinden sich die beiden Beamten mitten im Geschehen und müssen abgeschottet von ihren Kollegen um ihr Leben kämpfen. Aus Jägern werden Gejagte…

Film Kritik:

von Georg Reinke

Aktuelle Thematik

Shorta, arabisch für „Polizei“, greift den gegenwärtigen Duktus von Rassismus und Misshandlung vonseiten Polizisten gegenüber Minderheiten geschickt auf. Der Tod im Verhör Ben Hassis mit den Worten „Ich kriege keine Luft mehr“ ist natürlich geprägt von George Floyds letzten Worten, dessen Ableben ebenfalls zu Krawallen und Auschreitungen in den USA führte.

Bei „Shorta“ werden die „Demonstrationen“ bis zu einem gewissen Grad relativ glaubhaft dargestellt; nicht jedoch das gezielte Morden von Polizisten. Teilweise fühlt man sich an „The Walking Dead“ erinnert, der Mob wird hier als kollektive Welle ohne Individuen gezeichnet. Unabhängig dessen, dass der Film einige klischeebehaftete Dialoge und Handlungen beinhaltet, behält er seine Spannung kontinuierlich bei.

Erst das letzte Drittel baut stark ab, in allen Belangen. Kinematografisch macht „Shorta“ alles richtig, das klaustrophobische Plattenbaufeeling greift schnell über, affektiert den Zuschauer und macht die Bedrohung omnipräsent. Das Bild schwächelt dann bei den Nachteinstellungen (im letzten Drittel), teils wird es schwer Details auszumachen.

©Koch Films

Um wen geht es eigentlich

Ein großer Schwachpunkt der ansonsten glaubwürdigen Figuren ist die Entwicklung. Mike bleibt in der ersten Hälfte ein ausländerfeindlich geprägtes Abziehbild von Klischees, entwickelt sich dann aber auch nachvollziehbar.

Das Problem hier ist, dass der Film Jens bis über die Hälfte als Protagonisten etabliert hat, eigentlich aber Mike es ist, der den Wandel durchmacht. Mike ist der mit dem schwereren Konflikt, auch der interessantere Charakter, jemand, über den man mehr erfahren will. Jens taucht in den letzten 40 Minuten nicht mal mehr sonderlich auf, bis zu seiner Katharsis, die absurd und seinem Charakter widersprüchlich ist.

Auch sein Charakterbogen endet unbefriedigend. Die Gewichtung der Charaktere wurde scheinbar im Schreibprozess umgeworfen und tut dem Film keinen gefallen.

Shorta ab 27. Mai als DVD und Blu Ray
©Koch Films

Faszinierender Mikrokosmos

Davon abgesehen sind die vielen Nebencharaktere (nicht der Zombiemob) sehr interessant. Träume, Ziele und Wünsche sind geprägt auch vom Rassismus unter den vermeintlichen „Ausländern“.

Kriminalität kann ungehindert seinen Bahnen gehen, ohne, dass die Polizei nennenswert eingreift und wenn doch, die falschen Personen an den Pranger stellt. Ein Phänomen, dass weltweit, natürlich besonders in den USA, vorgefunden werden kann.

Aber sei es der Junge, der Fußballer werden will und durch seine Herkunft gehandicapt ist, der Ladenbesitzer bei dem regelmäßig eingebrochen wird oder der Streetworker- alle kämpfen um ihre Daseinsberechtigung in diesem Mikrokosmos. Die Polizei spielt da schon fast keine Rolle mehr, sie ist letzten Endes Feindbild innerhalb der Subkultur- weil sie sich nicht bemüht, diese zu verstehen.


Fazit: „Shorta“ hält kontinuierlich die Spannung aufrecht, die Darsteller sind überraschend gut gewählt und das Thema ist wahnsinnig aktuell und die Action funktioniert. Trotzdem kann ein Film nicht nur von der Story leben, sondern braucht einen gut überlegten Protagonisten – und irgendwie kann „Shorta“ sich da nicht entscheiden.

Trotzdem sehenswert, auch wenn Antoine Fuqua und David Ayer das Cop Drama mit Training Day ( Drehbuch auch von Ayer ), Harsh Times oder End of Watch wesentlich besser gemacht haben. Und bei diesem Vergleich, kommt man in diesem Genre leider nicht dran vorbei.

Wertung: 6,5 von 10

Ab 20. Mai 2021 als Video-on-Demand | Ab 27. Mai 2021 als Blu-ray und DVD im Verleih von Koch Films