Inhalt: Panem et Circenses – Brot und Spiele; Rom im Jahr 79 n.Chr.: Das Zentrum des Römischen Reichs ist die reichste Stadt der Welt und es herrscht ein starker Zustrom an Sklavenarbeitern aus dem wachsenden Imperium, die die täglichen Arbeiten übernehmen.
Die römische Bevölkerung – gelangweilt, ruhelos und zunehmend gewalttätig – wird vor allem von zwei Dingen unter Kontrolle gehalten: kostenloses Essen und spektakuläre Unterhaltung in Form von Wagenrennen und Gladiatorenkämpfen.
Film Kritik
Das antike Rom ist wie gemacht für Drehbuchautoren. Ständig wurde gemordet, umgestürzt und betrogen. Man lebte sozusagen mit dem Bewusstsein, eine Handlung für zukünftige Unterhaltungszwecke zu schaffen.
Dieser aufwändig produzierte, trashige Schwert-und-Sandalen- Versuch ist vollgepackt mit potentieller Melodramatik – die oft auf Tatsachen beruht. Allerdings scheint er sich leider am meisten für seine ödesten Komponenten zu begeistern. Der von Robert Rodat („Der Soldat James Ryan„) entwickelte Film, welcher sich am Buch von Daniel P. Mannix orientiert, spielt im Jahr 79 n. Chr., einer Zeit, in der das römische Imperium ins Schwanken gerät.
Um von den miesen Lebensbedingungen und den gewaltgeprägten Straßen etwas abzulenken, unterhält Kaiser Vespasian (Anthony Hopkins) sein Volk mit Streitwagenrennen und Gladiatorenkämpfen. In der Arena, dem Circus Maximus, streiten sich die Mächtigsten der Stadt um die Vorherrschaft, und der Wettbürobesitzer Tenax (Iwan Rheon) beeinflusst alle Beteiligten.
Man sollte seine Erwartungen zurückschrauben
Während die römische Gesellschaft bröckelt, fragt sich Vespasian, welcher Sohn seine Nachfolge antreten wird: der militärisch herausragende, aber intellektuell mittelmäßige Titus (Tom Hughes) oder der durchgeknallte Intrigant Domitian (Jojo Macari).
Wer sich von dem Hinweis „mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle“ ködern ließ, der sollte seine Erwartungen zurückschrauben. Er ist nämlich kaum beteiligt, taucht hier und da für ein paar Minuten auf, spricht vorsichtig Warnungen zur Zukunft Roms aus und schließt dann die Türen wieder – und zwar gegenüber seinen Söhnen und dem Zuschauer.
Die mit Abstand unterhaltsamste der zu vielen Handlungsstränge ist die von Cala (Sara Martins). Sie ist eine Händlerin, deren Töchter in die Sklaverei verkauft wurden, während ihr Sohn gezwungen ist, als Gladiator zu dienen. So sind Calas Bemühungen, sie alle zurückzubringen, für die sie sich ihren Weg in die römische Oberschicht bahnen muss, die spannendsten der ganze Serie.
Obwohl es Scarpius, Domitian und viele andere im alten Rom gab, werden diese Figuren für banale Dinge ohne jeglichen Tiefgang eingesetzt.
Banaler Wettstreit statt Melodramatik
Bedauerlicherweise konzentriert sich Rodat mehr auf den eher banalen Wettstreit um die Vormachtstellung in der Wagenrennen-Industrie. Die Rennen sind unterhaltsam – Roland Emmerich führt bei den ersten Episoden Regie – und enthalten überdrehte Actionsequenzen. Die Effekte lassen vor allem in den Nahaufnahmen sehr zu wünschen übrig.
GLADIATOR 2 – OFFIZIELLER TRAILER
Dazu sind die Hinterzimmer Deals um Anteile und Pferde öde und die Dialoge so zäh wie die Sandale eines Legionärs. Blutige Kämpfe sind eben nicht alles. Genauso wenig wie Sexszenen, die zum Selbstzweck verkommen, da sie ja unbedingt enthalten sein müssen – und nicht wirklich „lebendig“ wirken.
Es gibt viele hedonistische und extravagante Motive bei den Entscheidungen der Protagonisten, aber nicht ausreichend bei der Umsetzung durch das Kreativteam. Daumen runter.
Fazit: Morituri te salutant: Alles ist angerichtet für eine aufwendige, unterhaltsame Seifenoper. Stattdessen nimmt sie sich selbst zu ernst und lässt den Zuschauer gelangweilt in der mit CGI-Sand gefüllten Arena zurück.
Serien Bewertung 4.5 / 10
