NO OTHER CHOICE

Man-su hat sich mit Disziplin, Fleiß und eiserner Selbstkontrolle ein perfektes Leben aufgebaut. Ein Haus mit Garten, eine harmonische Ehe, begabte Kinder und genug Zeit für sein geliebtes Bonsai-Hobby. Doch dieses scheinbar makellose Gleichgewicht gerät abrupt ins Wanken, als eine Künstliche Intelligenz seinen Job ersetzt. Von einem Tag auf den anderen verliert die Familie nicht nur ihr Einkommen, sondern auch all jene kleinen Selbstverständlichkeiten, die ihr Leben bisher definiert haben.

Die Tennisstunden der Ehefrau werden gestrichen. Das Netflix-Abo der Kinder verschwindet. Selbst die beiden Golden Retriever sind plötzlich ein finanzieller Luxus, den sich die Familie nicht mehr leisten kann. Während Man-su verzweifelt Bewerbungen schreibt, rückt der Verlust des Hauses immer näher. Schließlich erkennt er den wahren Kern des Problems. Nicht der Mangel an Jobs ist der Feind, sondern die schier endlose Menge an Mitbewerbern.

Und so kommt Man-su zu einer radikalen Lösung. Wenn der Markt keine Gnade kennt, kennt er bald auch keine mehr. Auf sehr kreative – und tödliche – Weise beginnt er, sich seiner Konkurrenz zu entledigen. Was als bitterer Abstieg beginnt, entwickelt sich zur grotesken Eskalation eines Systems, das den Menschen austauschbar gemacht hat.

No Other Choice
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Park Chan-wook zerlegt die moderne Leistungsgesellschaft

Mit NO OTHER CHOICE kehrt Park Chan-wook zurück, einer der großen stilistischen Virtuosen des südkoreanischen Kinos, der neben Bong Joon-ho zu den wichtigsten Stimmen seiner Generation zählt. Bekannt für Werke wie Oldboy oder Die Taschendiebin, inszeniert Chan-wook hier eine messerscharfe Symphonie des Absurden. Der Film ist eine bitterböse Satire auf Leistungsdruck, Fortschrittsglauben und die brutalen Verdrängungsmechanismen moderner Arbeitsmärkte. Visuell brillant, dramaturgisch gnadenlos und von schwarzem Humor durchzogen, entfaltet sich ein Thriller, der mit jeder Wendung dunkler und unberechenbarer wird.

In der Hauptrolle brilliert Lee Byung-hun, bekannt aus Squid Game, als Mittelschichtskarrierist ohne moralische Hemmungen, aber mit obsessiver Kontrolle über seinen perfekt getrimmten Garten – und bald auch über das Leben anderer. Seine Darstellung verleiht der Figur jene gefährliche Mischung aus Mittelmäßigkeit, Verzweiflung und kalter Berechnung, die das Grauen erst richtig spürbar macht.

No Other Choice feierte seine Weltpremiere bei den Filmfestspiele von Venedig 2025 und gilt bereits jetzt als heißer Kultkandidat. Ein wildes Kinoerlebnis voller unvorhersehbarer Wendungen, das Komik, Gewalt und Gesellschaftskritik zu einem gnadenlosen Spiegel unserer Zeit verbindet.

© Neon