Der schüchterne Verkäufer Matthew führt ein unscheinbares Leben in Los Angeles. Nichts in seinem Alltag lässt erahnen, dass er bald in eine Welt hineingezogen wird, die glamourös, grell und zugleich gnadenlos ist. Als er Oliver begegnet, einem charismatischen Popstar kurz vor dem großen Durchbruch, verändert sich Matthews Leben schlagartig. Fasziniert von Olivers Kreativität und magnetischer Ausstrahlung sucht er immer häufiger seine Nähe. Was zunächst wie stille Bewunderung wirkt, entwickelt sich Schritt für Schritt zu einer instabilen Dynamik, in der sich Freundschaft und Sehnsucht, Inspiration und Besitzanspruch unheilvoll vermischen.
Mit zunehmender Nähe wird Matthew zu einem unsichtbaren Bestandteil von Olivers Alltag. Er beobachtet, interpretiert und projiziert. Die Grenzen zwischen Realität und Wunschvorstellung beginnen zu verschwimmen. Doch sobald Olivers Aufstieg an Tempo gewinnt und Matthews Einfluss sinkt, wächst in ihm eine Verzweiflung, die ihn in gefährliche Entscheidungen treibt. Das Psychodrama verdichtet sich zu einer Frage nach Identität, Wahrhaftigkeit und dem Preis von Aufmerksamkeit.
Ein Sundance-Debüt mit intensiven Darstellungen und starker Handschrift
Regisseur Alex Russell, ausgezeichnet mit Emmy und PGA Awards für seine Arbeit an Beef und The Bear, feiert mit LURKER ein bemerkenswertes Spielfilmdebüt. Die Weltpremiere beim Sundance Film Festival 2025 sorgte für Aufmerksamkeit, nicht zuletzt wegen der kraftvollen Performances seiner beiden Hauptdarsteller. Théodore Pellerin verkörpert Matthew mit einer Mischung aus Verletzlichkeit, Sehnsucht und stillem Druck. Archie Madekwe gibt Oliver eine faszinierende Ambivalenz zwischen charismatischer Strahlkraft und verletzlicher Unsicherheit.
Die Kameraarbeit von Pat Scola bewegt sich gekonnt zwischen Intimität und Voyeurismus. Sie begleitet Matthews Blick, ohne ihn zu bewerten, und richtet die Aufmerksamkeit auf Details, die sich erst nach und nach zu einem psychologischen Gesamtbild formen. Der hypnotische Score von Kenneth Blume verstärkt diese Atmosphäre, lässt Szenen treiben oder pulsieren und spiegelt Matthews innere Beschleunigung wider.
Russell zeichnet ein vielschichtiges Porträt der modernen Popkultur: eine Welt, in der Bewunderung zur Währung wird, Nähe zu einer Illusion und Bedeutung zu einer gefährlichen Sehnsucht. LURKER ist ein psychologischer Thriller über Selbstdarstellung, Eitelkeit und die Schattenseiten des Ruhms. Ein Film, der brennt, schweigt und beobachtet, genau wie sein Protagonist.





