LA COCINA - DER GESCHMACK DES LEBENS FILMPLAKAT

Es ist zwar nur die Küche einer Touristenfalle am New Yorker Times Square, jedoch spiegeln sich darin die Spannungen der amerikanischen Gesellschaft: Klassenkampf, Migration und Kapitalismus. „The Grill“ ist der fiktionale Schauplatz von Alonso Ruizpalacios´ LA COCINA – DER GESCHMACK DES LEBENS, an dem der Mythos vom „american dream“ eben das ist: nur ein Traum. Inspiration fand der mexikanische Regisseur im Theaterstück „The Kitchen“ von Arnold Wesker.

1957 veröffentlicht, feierte „The Kitchen“ 1959 seine Uraufführung im Royal Court Theatre in London. Seitdem wurde das Stück weltweit in 60 Städten aufgeführt u.a. in Paris, Moskau, Tokio oder Rio de Janeiro. Sein weltweiter Erfolg zeigt auch die Stärke des Stoffs, dem er zugrunde liegt. Im sehr spezifischen Mikrokosmos der Küche eines Londoner Restaurants, findet sich eine universelle Geschichte der Arbeitswelt, mit der man sich identifizieren kann. Und genau das war im britischen Theater der 1950er Jahr ein kleiner revolutionärer Akt.

Die Geschichte: Träume, Konflikte und ein schicksalhafter Moment

Die Banalität eines Arbeitstages im Arbeitermilieu zu zeigen, der gleichzeitig schonungslose Gesellschafts- und vor allem Kapitalismuskritik barg, war es, was Wesker und andere Dramatiker des modernen Realismus herausstechen ließ. Von der Presse wurde die Bewegung und ihre Akteure aus der Arbeiter- und Mittelschicht, wie Wesker oder John Osborne („Look Back in Anger“), spöttisch als „angry young men“ bezeichnet, weil Gesellschaftskritik und Entfremdung zentrale Themen waren. 

Bei Wesker wie auch Ruizpalacios hatten ihre Werke biografische Hintergründe. Wesker war Konditor und arbeitete in einer Großküche und Ruizpalacios arbeitete als Tellerwäscher und Kellner in der Restaurantkette „Rainforest Cafe“. Genau in dieser Zeit las Ruizpalacios Weskers Stück, was ihn nachhaltig prägte und inspirierte.

„Die vertikale Struktur der Küche ist ein perfekter Schauplatz, um zu erforschen, was sich hinter einer geteilten Gesellschaft verbirgt, die im selben Lebensraum feststeckt. In diesem Licht betrachtet, wird ein New Yorker Restaurant mit seiner deutlichen Trennung zwischen Front und Back of House, zwischen Management und Belegschaft, Amerikanern und Ausländern zu einer perfekten Metapher für die moderne Welt“.

Regisseur Alonso Ruizpalacios

Und so wurde die Küche auch für den mexikanischen Filmemacher das Zentrum seiner modernen Gesellschafts- und Kapitalismuskritik. Die Arbeit ist für ihn eines der Kernthemen des Films und zu verstehen als „Kampf um das Überleben der Seele inmitten der unaufhaltsamen Maschinerie des globalen Kapitalismus“.

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Ein Ort, an dem Kunst und Träume keinen Platz haben können und seine Protagonisten am immerwährenden Druck zerbrechen. Inszeniert in hypnotischen Schwarzweißbildern, schafft Ruizpalacios mit LA COCINA – DER GESCHMACK DES LEBENS eine visuell einzigartige Adaption von Weskers „The Kitchen“, dessen Themen damals wie heute den sprichwörtlichen Finger auf die gesellschaftliche Wunde legen.

„La Cocina“: Eine packende Hommage an die unsichtbaren Helden der Gastronomie

Mit „La Cocina“ bringt der gefeierte mexikanische Regisseur Alonso Ruizpalacios eine mitreißende Adaption von Arnold Weskers ikonischem Theaterstück „The Kitchen“ auf die Leinwand. Der Film beleuchtet die oft übersehenen Dramen und Triumphe jener, die in den chaotischen Küchen der Restaurants um ihren Platz kämpfen, während sie ihrem eigenen amerikanischen Traum hinterherjagen.

Im Touristen-Hotspot „The Grill“ in Manhattan herrscht Hochbetrieb, als plötzlich Geld aus der Kasse verschwindet. Für die undocumented Arbeiter des Restaurants hat das ernste Konsequenzen – allen voran für Pedro (Raúl Briones), einen Träumer und Unruhestifter, der sich in Julia (Rooney Mara), eine Kellnerin aus New York, verliebt hat.

Julia, die sich nicht auf eine Beziehung mit Pedro einlassen kann, sorgt mit einem schockierenden Geständnis für eine Kette von Ereignissen, die Pedro zu einer drastischen Tat treiben – eine Tat, die das hektische Fließband der geschäftigen Küche vollständig zum Stillstand bringt. Inmitten von sozialen Spannungen, persönlichen Dramen und beruflichem Druck wird die Küche zur Bühne für einen explosiven Konflikt.

(R-L) Raúl Briones Rooney Mara in La Cocina
(R-L) Raúl Briones Rooney Mara in La Cocina © Square One Entertainment

Ein Film über Menschlichkeit und Solidarität

Ruizpalacios gelingt es in „La Cocina“, den unbarmherzigen Rhythmus des Küchenalltags einzufangen, während er gleichzeitig die Menschlichkeit der Charaktere beleuchtet. Inmitten von Verzweiflung, Konflikten und harter Arbeit entstehen Momente der Solidarität und kleine Triumphe, die den Film zu einer fesselnden Erfahrung machen.

In den Hauptrollen brillieren die zweifach Oscar®-nominierte Rooney Mara („The Girl with the Dragon Tattoo“, „Carol“) und der charismatische Raúl Briones („Asfixia“, „A Cop Movie“). Ihre überzeugenden Darstellungen verleihen der Geschichte Tiefe und Authentizität. Mara beeindruckt als innerlich zerrissene Julia, während Briones Pedro als einen Mann porträtiert, der trotz aller Widrigkeiten nach Hoffnung und Gerechtigkeit sucht.

Alonso Ruizpalacios, bekannt für Filme wie „Güeros“ und „Museo“, beweist erneut sein Talent, universelle Themen mit emotionaler Tiefe und sozialer Relevanz zu verbinden. In „La Cocina“ nimmt er die Zuschauer mit in die oft unsichtbare Welt hinter den Kulissen der Gastronomie, wo Träume, Schweiß und Konflikte aufeinandertreffen.

LA COCINA SCHRIFTZUG
© Square One Entertainment

Ein Blick hinter die Kulissen des Küchenlebens

Der Film taucht tief in das hektische und oft gnadenlose Innenleben eines großen Touristenrestaurants ein. Er zeigt den unerbittlichen Druck, unter dem die Angestellten stehen, und thematisiert dabei soziale Spannungen, wirtschaftliche Ungerechtigkeiten und die Kämpfe von undocumented Arbeitern. Gleichzeitig erinnert „La Cocina“ daran, dass selbst in den härtesten Momenten Menschlichkeit und Hoffnung aufblühen können.

„SCHNEEWITTCHEN“ NEUER TRAILER 

„La Cocina“ ist eine tragische und komische Hommage an all die unsichtbaren Menschen, die unsere Restaurants am Laufen halten, während sie für ihre Träume kämpfen. Mit packenden Performances, einer fesselnden Inszenierung und einer starken Botschaft ist der Film ein Muss für Liebhaber von Geschichten, die das Herz berühren und zum Nachdenken anregen.