Filmplakat zu L.A. Rebels

Regie: Nabil Elderkin | Erscheint: 19. August als VoD | Länge: ca. 84 min | FSK: unbekannt | Originaltitel: Gully

Darsteller: Amber Heard, Charlie Plummer, Jacob Latimore, John Corbett, Jonathan Majors, Kelvin Harrison Jr., Mo McRae, Robin Givens, Terrence Howard


Inhalt: „L.A. Rebels – Ausbruch der Gewalt“ erzählt die explosive und hochaktuelle Geschichte der drei Jugendfreunde Calvin, Nicky und Jesse, die in den härtesten Vierteln von L.A. aufgewachsen sind.

Geprägt von Gewalt, aber vereint durch Freundschaft, lenken sie sich gemeinsam bei einer unkontrollierten Partynacht ab. Doch als der Abend endet, beginnt die Abrechnung.


©Paramount Pictures. All Rights Reserved

Film Kritik

von Nicola Scholz

Die drei Jugendfreunde Calvin, Nicky und Jesse ziehen durch die Straßen ihres Vorortes, alle gebunden an ihre Herkunft und keine Aussicht aus dieser auszubrechen.

In einer unheilvollen Nacht verändert sich schlagartig alles. Denn sie treffen eine Entscheidung, die ihr Leben drastisch auf den Kopf stellen soll. Von nun an wollen sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen und nicht nur Zuschauer sein.

Als zwei von Ihnen ein Geheimnis über ein Mitglied ihrer Clique lüften, fassen sie den Entschluss, dass es an der Zeit ist etwas zu Unternehmen. Doch auch diese Entscheidung bleibt für alle Beteiligten nicht ohne Folgen.

©Paramount Pictures. All Rights Reserved

Das wahre Leben hat andere Gesetze als ein Computerspiel

Und dabei ist das Leben kein Computerspiel, von denen sie auch etliche zocken. Im richtigen Leben schmerzt jeder Schlag – und wenn man verliert kann man nicht einfach mit einem „extra“ Leben von vorne anfangen. Diesen Film in wenigen Sätzen zusammen zu fassen fällt einem schon schwer.

Schwerer fällt einem das Urteil, das man schlussendlich treffen muss. Vorweg sei gesagt: dieser Film hat unglaublich schöne Bilder, die oft nah an den Charakteren bleiben und ihre Emotionen in Close-Ups einfangen.

Leider häufen sich die wunderschönen Bilder. Nachdem man immer wieder dieselben Bilder gesehen hat und diese immer ausdrucksloser werden, dabei wie eine Fotocollage erscheinen, weiß man nicht, ob der Film eher von einem Fotografen gemacht wurde oder einem Regisseur, mit einer Idee und einem strukturierten Plot.

©Paramount Pictures. All Rights Reserved

Die schönste Visualisierung reicht nicht, wenn die Geschichte substanzlos serviert wird

Immer wieder sehen wir die gleichen Palmen der Vorstadt, sehen die Gesichter der Jungs, die sich aus dem Auto recken und ihre Emotionen hinaus in die Welt schreien. Das sind banale, klassische Bilder, die auch aus jeder x-beliebigen Werbekampagne für irgendeine Automarke hätten stammen können. Sehr schade, denn einige andere visuelle und inhaltliche Ideen sind dann wieder um einiges stärker.

Zum Beispiel schneidet man in einigen Sequenzen zwischen dem Computerspiel der Jungs, in dem sie denselben Look haben, und der Realität hin und her. Und das zeigt die Brutalität, in der die Jungs aufwachsen und welche sie niemals anders kennen gelernt haben. Umso schlimmer ist es dann zunächst, das sie aus einem Versehen heraus eine schlimme Tat begehen und dabei so zerstörerisch vorgehen, dass man überhaupt kein Mitgefühl oder Verständnis für die Figuren aufbringen kann.

Auch die zwei erwachsenen Personen die plötzlich in der Geschichte auftauchen, und bei denen man nicht wirklich begreift woher sie kommen, und was sie zu der Handlung beitragen, wirken deplatziert. Ich hätte mir gewünscht, dass man wie die Kamera, auch bei der Geschichte nah bei den Figuren bleibt, dass man ihr Innenleben nach außen trägt, so wie es die Hauptfigur meistens durch das ein oder andere Voice Over andeutet.

Foto von : Jessica Perez The Space Between ©Paramount Pictures. All Rights Reserved

Leider verzichtet man auf eine Milieustudie und mehr Charaktertiefe

Man hätte noch mehr die Gewalt zeigen können, welche die Figuren tagtäglich erleben, um eventuell besser ihre Handlungen nachvollziehen zu können. Hier trifft eine wunderschöne Fotocollage auf eine zerpflückte Handlung, die an allen Ecken und Kanten den Figurenaufbau vermissen lässt, die zwischen Handlungssträngen hin und her springt und dabei den Zuschauer auf dem Weg zum Ende hin verliert.

Ich war schon nach einer halben Stunde kurz davor den Film einfach auszumachen da mir einfach der rote Faden gefehlt hat. Vielleicht muss man den Film mit einem anderen Mindset angehen. Aber vielleicht ist und bleibt er auch einfach eine schöne Fotocollage, aus der man definitiv eine schöne Ausstellung zaubern könnte.

Fazit: Selbst wenn die die Jungs im Film Gesichter haben, die einen Charakter mit sich bringen und dem Film so viel hätten schenken können, so fehlt ganz einfach der Background, dass was die Figuren zu dem macht was sie sind – und auszeichnet. L.A. Rebels bleibt eine Voice Over Geschichte, die so viel mehr hätte bieten können. Der Kern war da-aber das drum herum passte einfach nicht.

Wertung: 4 / 10