IRONHEART

Inhalt: „Ironheart“ spielt nach den Ereignissen von „Black Panther: Wakanda Forever“ und im Spannungsfeld zwischen Technologie und Magie. Entschlossen, sich einen Namen in der Welt zu machen, kehrt Riri in ihre Heimatstadt Chicago zurück. Ihr einzigartiges Konzept für die Anfertigung von Kampfanzügen ist brillant, doch bei der Verfolgung ihrer Ziele gerät sie an den mysteriösen und zugleich charmanten Parker Robbins alias „The Hood“ (Anthony Ramos).

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Eine Heldin mit Startschwierigkeiten und eine Geschichte ohne Fokus

Drei Jahre ist es her, dass Riri Williams (Dominique Thorne) im Marvel-Blockbuster Black Panther: Wakanda Forever ihr MCU-Debüt feierte. Nun bekommt die brillante Erfinderin mit Ironheart, einer sechsteiligen Miniserie, die von Chinaka Hodge entwickelt und von Ryan Coogler produziert wurde, endlich ihre eigene Plattform. Was als spannende Gelegenheit beginnt, eine neue Generation von Superheldinnen ins Zentrum zu rücken, entpuppt sich allerdings als erzählerisch durchwachsene Serie – mit einer Hauptfigur, zu der eine emotionale Verbindung schwer fällt, und einer Geschichte, die trotz interessanter Ansätze nicht wirklich greift.

Statt in klassischer Superheldenmanier gegen Bösewichte zu kämpfen, tut sich Riri in Ironheart mit einer kriminellen Organisation zusammen, die von Parker Robbins alias „The Hood“ (Anthony Ramos) angeführt wird. Gemeinsam begehen sie mehrere illegale Aufträge, um Riris Ziel zu verwirklichen: den Bau eines hochmodernen gepanzerten Anzugs – ohne die finanziellen Mittel und das Erbe von Tony Stark. Dieser Ansatz hätte eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie sozialer Ungleichheit, technologischer Zugang und Privilegien bieten können, kratzt diese jedoch kaum an. Stattdessen reiht sich eine moralisch fragwürdige Entscheidung an die nächste, was Riri zu einer der egozentrischsten Figuren im MCU macht. Ihre Motivation bleibt über weite Strecken selbst bezogen, und echte Heldentaten sind Mangelware.

Auch wer sich auf rasante Rüstungs-Action gefreut hat, wird weitgehend enttäuscht: Zwar sind die Spezialeffekte technisch ansprechend, doch die Action bleibt größtenteils auf Flugmanöver beschränkt – erst im Finale gibt es etwas mehr zu sehen. Die Serie wirkt oft entschleunigt, mit zu wenig Dramatik und ohne das nötige emotionale Gewicht, das man von einer Figur mit Riris Hintergrundgeschichte erwarten würde.

Ironheart/Riri Williams (Dominique Thorne)
Ironheart/Riri Williams (Dominique Thorne) in Marvel Television’s IRONHEART. Foto courtesy of Marvel. © 2025 Marvel. All Rights Reserved.

Viele Fragen, wenige Lichtblicke

Trotzdem gibt es Lichtblicke: Die Beziehung zwischen Riri und ihrer besten Freundin Natalie, die nach einem tragischen Schicksal zur KI wurde, wird von Dominique Thorne und Lyric Ross glaubwürdig und berührend dargestellt. Ihre Dialoge, das Umfeld in Chicagos Nachbarschaft und die musikalische Untermalung sind hervorragend beobachtet und inszeniert – der Einfluss der zahlreichen schwarzen Kreativen, die an der Serie mitgearbeitet haben, wird hier deutlich. Darüber hinaus gelingt es der Serie, Riris technisch geprägte Welt mit übernatürlichen Elementen des MCU zu verbinden, was zur Einführung eines neuen, potenziell wichtigen Charakters führt.

Doch trotz dieser gelungenen Einzelelemente stellt sich nach sechs Episoden die ernüchternde Frage: Wozu das alles? Riris Charakter zeigt am Ende kaum Entwicklung, die Serie wirkt unfertig, fast wie ein langes Intro für etwas, das noch nicht definiert ist. Wenn Marvel plant, Riris Geschichte in einer weiteren Staffel fortzusetzen, muss inhaltlich deutlich nachgebessert werden. Es fehlt an erzählerischer Spannung, emotionaler Tiefe und einem klaren moralischen Kompass für die Protagonistin.

Fazit: Ironheart bietet zwar spannende Ansätze und ein neues Kapitel im MCU, aber die Umsetzung bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Dominique Thornes Figur Riri Williams bekommt zwar mehr Bildschirmzeit, aber ihre Charakterzeichnung ist blass und schwer zugänglich. Die Serie hat viel Potenzial, muss aber noch deutlich gesteigert werden, wenn sie ein langfristiger und nachhaltiger Bestandteil des MCU werden soll.

Serien Bewertung 4 / 10