Film: Hot Summer Nights | Regie: Elijah Bynum | Ab 18. März VoD | 25 März DVD/Blu-ray | Länge: 108 min | FSK: 16
Story: Der introvertierte Daniel verbringt seine Sommerferien bei seiner Tante in Cape Cod. Dort lernt er den Dealer Hunter kennen, dessen rebellische Art auf Daniel abfärbt. Gemeinsam ziehen sie den Drogenhandel groß auf und Daniel wird immer selbstbewusster. Und schon bald lernt er Hunters jüngere Schwester kennen und geht eine leidenschaftliche Beziehung mit ihr ein. Zeitgleich geraten Hunter und Daniel aufgrund ihres Drogengeschäfts mit einer örtlichen Gang in Konflikt.
Film Kritik:
von Nicola Scholz
Mitten in den 90ern zwischen heißen Sommernächten und der Frage was man mit seinem Leben anfangen möchte, befindet sich Daniel. Kurz nach dem Tod seines Vaters wird er von seiner Mutter zu seiner Tante auf eine Ferieninsel im Nordosten der USA geschickt.
Dort lernt er nicht nur den Dealer Hunter kennen, sondern auch dessen Schwester. Obwohl Daniel eher zu den Außenseitern zählt, freundet er sich mit Hunter an und will ihm helfen sein Geschäft noch größer auszubauen. Dabei sagt warnt ihn Hunter jemals etwas mit seiner Schwester anzufangen. Diese verabscheut Hunter, seit er mit Drogen dealt.
Doch statt der Drohung des, zur Gewalt bereitstehenden, Hunter nachzugeben, trifft sich Daniel nun häufiger mit dessen Schwester bis sich diese in ihn verliebt. Unterdessen gerät das Drogengeschäft von Hunter und Daniel außer Kontrolle.
Cooler Trip in die 90er Jahre
Das Regiedebüt des Drehbuchschreibers Elijah Bynum nimmt einen mit auf einen Trip durch die 90er. Der Film lebt von dem Look und der Musik dieser Zeit und manchmal hat man das Gefühl Bynum hat hier eine Hommage an die 90er schreiben wollen.
Doch nicht nur der Look gibt etwas her, sondern auch die Darstellung des jungen und immer mehr gefeierten Timothée Chalamet, welcher hier nicht nur den traurig blickenden Außenseiter verkörpert, sondern im Laufe des Films auch eine kühlere Seite entwickelt. Man kauft dem treuherzigen Chalamet durch seine Darstellung selbst den naiven Jungen ab, der immer mehr in die düsteren Drogengeschäfte verwickelt wird.
Und das obwohl Alex Roe als Hunter den eher glaubhafteren Drogendealer abgibt. Zwischen fast schon typischen Jahrmarktbildern und Spielautomatenszenen gibt der bittersüße Humor des Films die frische Brise zu den sonst eher bekannteren Zutaten hinzu. Auch der Konflikt des Films braucht eine Weile, um sich herauszuarbeiten, denn so wirklich Konfliktpotenzial scheint es kaum zu geben und der Weg unserer Hauptfigur ist glatt und geebnet.
Schnittgewitter aus Baby Driver trifft Kissing Booth – nur mit weniger Kitsch
Und obwohl ich einen sommerlich trägeren Film erwartet hätte, hatte der unerwartet viel Schwung und erinnerte in den teilweise zackig geschnittenen Bildern an „Baby Driver“ und in den süßen Liebesfilmartigen Momenten an „Kissing Booth“, nur nicht ganz so weich gewaschen. Der Über-Ich Erzähler ist ebenfalls ein interessanter Part, den man zunächst nicht versteht, der sich aber am Ende sogar noch zeigt.
Selbst wenn er nichts mit der Geschichte zu tun hat, so bekommt das Ganze durch ihn ein Feeling von „Legenden- Geschichten“. Und vor allem da die Legenden Daniel und die Schwester Hunter zum Beispiel einfach aus der Geschichte verschwinden und nicht erzählt wird wo sie verblieben sind, bekommt der Film hier einen charmant realistischen Touch.
Der Junge, der einen Sommer lang Drogen verkaufte, könnte der Titel auch lauten. Und dabei flirrt der heiße Sommertag und die schwülen Sommernächte in orangenen und blauen Tönen über den Bildschirm und versetzen uns zurück in andere Zeiten, in denen eine gute Frisur, ein schickes Auto und ein zwinkernder Blick noch die Welt bedeuteten.
Fazit: Ein rund um gelungener 90er Hit, der vielleicht nicht mit viel neuem aufwartet, aber der mit Humor und Darstellern überzeugen kann und durch die rasante Erzählung auch nie langweilig wird.
Wertung: 7 / 10