Darsteller: Richard Armitage, Riley Keough, Jaeden Martell, Lia McHugh, Alicia Silverstone Regie: Veronika Franz & Severin Fiala, ca. 112 min.
Inhalt von The Lodge
Der Journalist Richard beschließt, die Weihnachtsferien mit seinen beiden Kindern Mia und Aidan sowie seiner neuen Freundin Grace in seiner gemütlichen, verschneiten Waldhütte in den Bergen zu verbringen. Doch seine Kinder sind davon alles andere als begeistert: Sie trauen ihrer „zukünftigen Stiefmutter“ nicht über den Weg – und lassen sie das auch bei jeder Gelegenheit spüren.
Als Richard beruflich für ein paar Tage in die Stadt fahren muss und seine Familie alleine in den Bergen zurücklässt, passieren jeden Tag neue, unheimliche Ereignisse, die Mia und Aidan in ihrer Meinung bestärken, dass mit Grace irgendetwas nicht stimmt.
Und als die Geschwister dann auch noch äußerst grausamen Details aus Graces Kindheit auf die Spur kommen, beginnt ein zunehmend eskalierendes Katz-und-Maus-Spiel, das die Drei an die Grenzen des Wahnsinns – und hindurch – führt. Die romantische Lodge wird plötzlich zum Gruselhaus.
Filmkritik
von Ilija Glavas
Ein Horror Trip, der einen nicht ( ganz ) kalt lässt
The Lodge heißt das neueste Werk des österreichischen Regie-Duo Veronika Franz und Severin Fiala. Der Horrofilm war der Überraschungserfolg des Sundance Filmfestivals 2019.
Es brauchte nicht lange um für die glorreichen Hammer Studios – einen englischsprachigen Film zu drehen. Nach ihrem internationalen Erfolg von ICH SEH ICH SEH – rief das legendäre Hammer Studio. Dazu kann man eben nicht NEIN sagen als Filmemacher. Die Kult Horror Werkstatt legt besonderen Wert auf Setting und düstere Atmosphäre in ihren Filmen.
Dessen war sich das Duo bewusst und hat sich diesen Umstand dementsprechend sehr zu Herzen genommen. Hier liegen die Stärken von The Lodge. Der (un) -heimliche Star des Films ist seine kalte, freudlose Atmosphäre und unbehagliche Szenerie.
Dorthin begeben sich die zwei Kinder mit der neuen Freundin ihres Vaters. Die ca. zehnjährige Mia (Lia McHugh ) und Bruder Aidan (Jaeden Martell ), bekannt aus „ES“ und „ES – Kapitel 2“), sind wenig angetan. So entwickelt sich ein nervenaufreibendes Spiel auf soliden Niveau, mit guten visuellen Mitteln.
Wer jagd hier Wen?
Richard muss beruflich in die Stadt zurück und Grace bleibt mit den beiden Kindern alleine. Ein Thema, was bereits in ICH SEH ICH SEH – aufgegriffen wurde. Man erinnert sich, wie die zwei Jungs mit ihrer „Mutter“ umgegangen sind. Dies wäre der ideale Augangspunkt sich zu einander zu nähern. Anstatt sich besser kennenzulernen, machen die Kids keinen Hehl aus ihrer Abneigung. Sie haben auf dem Computer ihres Vaters eine Video entdeckt, was Grace als Mitglied einer christlichen Sekte zeigt.
Alle Mitglieder der Sekte bekommen ein Klebeband mit der Aufschrift „SIN“ – Sünde, auf den Mund geklebt und begehen Suizid. Grace überlebt als Einzige den Massensuizid und hat fortan mit den Dämon aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen.
Bis zum Beginn dieses Katz und Maus Spiels in der Einöde und Abgeschiedenheit der Hütte, ist man sich als Zuschauer nicht sicher, wer hier vor wem Angst haben soll. The Lodge lässt sich Zeit um diese Frage zu klären. Für einige Zuschauer kann der gewählte Erzählfluß ziemlich zermürbend sein.
Das Problem mit dem Tempo
Das gewählte Erzähl Tempo stellt eher eine Verschleppung der Ereignisse dar, die – wenn sie dann eintreffen, durch starke Kamera Arbeit eingefangen werden. Die Kamera ist Essentiell für die Atmosphäre und das Ungehagen, weil die Perspektive im Haus, meistens von unten nach oben gezeigt wird.
Dadurch wird die Location zu einer beängstigenden und unwirtlichen Behausung. Ein Weihnachts – oder gar ein Familienidyll, sind dann weit entfernt. Es folgen starke Bilder der Schneelandschaft und abwechselnde Kamerafahrten durchs Puppenhaus von Mia. Diese visuellen Ideen, lassen uns teilhaben am Unbehagen der Protagonisten.
Die hierbei genutzten kirchlichen Symboliken, veranlassen den Zuschauer zum spekulieren, wohin dieses Reise denn jetzt gehen mag, was den Film interessant macht.
Ungemütliches Setting in kalter Landschaft
Man ist gewillt, diesen Ort schnellstens verlassen zu wollen, wäre man selbst vor Ort – und möchte dies auch gerne den agierenden Figuren zurufen. So werden dank Drehbuch, falsche Fährten gelegt – die man im Schlussdrittel mit großen Twist auflöst. Der Twist wirkt leider etwas zu unrund. Es hakt an gewissen Stellen – und fühlt sich zu gewollt an. Zeigt sich etwas unlogisch und ohne großen Überraschungsmoment.
Ab diesem Zeitpunkt, als plötzlich realisiert wird, dass es sich hierbei nicht um das Ende handelt, sondern, dass der Film eine neue Richtung einschlägt, richtet man sich im Kinositz auf. Es ist der Auftakt, das Rennen Richtung Ziellinie – mit schrecklichen Konsequenzen – starten zu lassen.
Der Cast, allen voran Riley Keough, spielt stark auf. Richard Armittage ist die meiste Zeit des Films nicht anwesend. Das gleicht Armittage mit seiner ganzen Präsenz, wie man ihn auch aus „Der Hobbit“ kennt, aus. Minuspunkte leistet sich The Lodge mit der etwas in die Länge gezogenen Erzählung und seinem nicht ganz funktionierenden Plot – Twist. Im Gesamtbild ergibt The Lodge einen soliden Horror Film.
Fazit:
Kein neues Horror-Meisterwerk für die Hammer Studios. Der Film atmet durch sein Setting. Das kammerartige Katz – und Maus Spiel, welches nur durch einige seltene Außenaufnahmen unterbrochen wird, liefert die passende Atmosphäre. Der Plot Twist funktioniert zwar nur bedingt, bleibt dabei immer konsequent in seiner Auflösung. Der Film lohnt sich für Fans von beklemmenden Haus – Horror. Bleibt ein solides Grusel Gerüst, mit Längen und starken Passagen. The Lodge wird nicht als „Besonders“ in Erinnerung bleiben – arg enttäuschen aber auch nicht.
Geschaut wurde The Lodge im Rahmen des Fantasy Filmfests 2019, wo er als Eröffnungsfilm lief.
Wertung: 6,5 / 10
10 – Meisterwerk – 8-9 sehr gut – 6-7 gut – 5 Ziel erreicht – 3-4 grad noch wach geblieben – 1-2 Geldverschwendung – 0 Geld zurück verlangen
Link zu Facebook: https://www.facebook.com/hollywoodgefluester/
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