REALITY - FILM POSTER

Inhalt: Reality Winner arbeitet als Sprachwissenschaftlerin für die NSA, als sie eines Tages vor ihrem Haus von zwei FBI-Beamten abgefangen wird. Diese haben einen Durchsuchungsbeschluss für ihr Haus. Während sie mit ihr über alltägliche Dinge sprechen und sie ihre Haustiere vor den Agenten in Sicherheit bringen darf, wird ihr zu Hause auf den Kopf gestellt. Und dann sieht sie sich einer düsteren Anschuldigen gegenübergestellt.

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FILM KRITIK

Reality Winner wurde als erste Whistleblowerin der Donald Trump Ära verurteilt. Sie hatte streng Geheime Unterlagen mit Berichten über die Beeinflussung der Wahlen durch Russland geleakt – und dafür die bisher höchste Strafe für ein solches Verbrechen erhalten: Fünf Jahre Gefängnis. Und nicht nur pünktlich zu den Wahlen 2024 erscheint damit Satters starkes, nervenaufreibendes Kammerspiel, das vor allem durch seine Darsteller brilliert.

Das dramatische Biopic wurde von Satter an die Dauer der echten FBI-Recorder-Aufnahmen angepasst. Die im Film gesprochenen Dialoge basieren auf den ungekürzten Sprachaufnahmen von damals.

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Das hat zur Folge, dass auch alle Lücken im Filmmaterial erhalten bleiben. Anstatt zu kaschieren, lässt Satter die Schauspieler von Zeit zu Zeit verschwinden und unterbricht die Tonspur des Films, um dem Originalverhör treu zu bleiben. So entsteht ein fast dokumentarischer Stil und hinterlässt beim Zuschauer ein zunehmend unbehagliches Gefühl.

Einblendungen der echten Winner, beim Sport, in Uniform, oder in Gefängnisklamotten, und nach der längsten Haftstrafe die jemals für den Tatbestand der „unbefugten Weitergabe von Regierungsinformationen“ verhängt wurde, sind ebenfalls bewusst in den Film eingebaut. Sie sorgen für eine noch realistischere Darstellung der Ereignisse.

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Gespenstisch realistische Aufnahmen

Die gespenstischen Aufnahmen von Winner an ihrem Arbeitsplatz im Kontrast zu dem plötzlichen Auftauchen der FBI-Beamten und dem darauffolgenden Verhör, werden in gut durchdachten Kameraeinstellungen eingefangen. Allein die Bilder kreieren dabei ein Gefühl, welches noch lange nach dem letzten Bild greifbar ist. Doch nicht nur die Kameraarbeit lässt sich hier lobend erwähnen.

Die drei Hauptdarsteller dieses intimen Dramas tragen den Film fast allein durch ihre Blicke und schaffen es, die beängstigende Stimmung zu verstärken. Sydney Sweeney gelingt es durch ihr Spiel, der jungen Frau einen sehr „unschuldigen“, aber auch sehr kämpferischen Charakter zu verleihen, so dass es eine Freude ist, die beeindruckende Verwandlung zu beobachten, die sie in nur 82 Minuten durchmacht.

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Aber auch die etwas schrulligen, undurchsichtigen FBI-Beamten, die durch ihre Gestik und Mimik selbst dann bedrohlich wirken, wenn sie versuchen, Small Talk zu machen, sind hervorragend gespielt. Sogar Details wie ein harmloses kariertes Hemd und eine Hornbrille kommen gut zur Geltung.

Dies verleiht dem Film einen Hauch der phantastischen Serie „Black Mirror“. Auch der Titel, der nicht nur den Namen der Hauptfigur widerspiegelt, sondern sich auch ironisch in der Handlung wiederfindet, ist treffend gewählt.

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Das Vorwissen zum Thema beeinflusst da Seherlebnis

Die Auseinandersetzung mit der Handlung von „Reality“ im Verlauf des Films hängt jedoch sehr stark vom Vorwissen des Zuschauers zu diesem Thema ab. Denn ohne jegliche Ahnung was für ein Spiel gespielt wird, erscheinen die FBI-Beamten noch bedrohlicher und Winner noch mehr in Bedrängnis. Selten hat man einem Verlauf des Filmes so ungern verfolgt, da man dessen Ausgang fürchtet.

Aber auch mit dem Vorwissen zum Hintergrund des Filmes bleibt die düstere Atmosphäre erhalten. Ein leerer Raum, mit drei beeindruckenden Schauspielern, welche tatsächlich vergessen lassen das man sich gerade „einen fiktiven Film“ ansieht, da sie die reale Grundlage so gut zum Leben erwecken, das man denken könnte, man schaue eine Dokumentation.

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Durch gewisse Schnitte, Kameraeinstellungen und gewollt produzierten Tonproblemen, sowie einem Soundtrack, welcher den gesamten Film rhythmisch untermalt, ist das Kammerspiel ein aufreibendes Theaterstück, das zwischen einem schon fast fiebertraumartigen grandiosen Dialogstück und einem True-Crime Kammerspiel hin und herschwankt.

Fazit: Tina Satter schafft es, den Zuschauer bis zum Schluss im Unklaren darüber zu lassen, wer die Wahrheit sagt, egal ob man die Geschichte bis ins kleinste Detail kennt oder nicht.

Film Bewertung 8 / 10