Regie: James Gunn | Mit: Margot Robbie, Viola Davis, Daniela Melchior, Idris Elba, John Cena, Joel Kinnaman, David Dastmalchian, Michael Rooker u.v.m | Laufzeit: ca. 132 Minuten | Kinostart: 06. August 2021 | FSK: Ab 16 Jahren
Inhalt: Willkommen in der Hölle – auch bekannt als Belle Reve, das Gefängnis mit der höchsten Sterblichkeitsrate in den USA. Hier sitzen die schlimmsten Superschurken ein und würden alles tun, um wieder rauszukommen – selbst der streng geheimen, zwielichtigen Spezialeinheit Task Force X beitreten. Schon bald begibt sich ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Verbrechern auf tödliche Mission, darunter Bloodsport, Peacemaker, Captain Boomerang, Ratcatcher II, Savant, King Shark, Blackguard, Javelin – und natürlich jedermanns Lieblingspsychopathin Harley Quinn.
Bis an die Zähne bewaffnet fällt (buchstäblich) die Bande auf der abgelegenen, von Feinden nur so wimmelnden Insel Corto Maltese ein. Auf ihrem Weg durch den von militanten Widersachern und Guerillas bevölkerten Dschungel lassen sie kaum einen Stein auf dem anderen.
Einzig Colonel Rick Flag ist als Stimme der Vernunft mit von der Partie … und Amanda Wallers Regierungsspitzel verfolgen jeden Schritt, den das Selbstmordkommando tut. Wie immer gilt: Eine falsche Bewegung bedeutet den sicheren Tod (ganz gleich ob durch einen Gegner, einen Teamkollegen oder Waller selbst). Wer clever ist, würde kein Geld auf dieses Team setzen – nicht auf ein einziges Mitglied.
Film Kritik
von Ilija Glavas
Schamlos albern, voller schräger Ideen und Brutalität = Blutiger Spaß im Kino
The Suicide Squad ist eine im Grunde absurde Idee. DC-Superschurken aus der zweiten Reihe (oder darunter) mit häufig dämlichen Kräften tun sich zusammen, um geheime Regierungsmissionen durchzuführen. Selbst in einer Welt, in der Menschen in ihren Unterhosen herumfliegen, ist das lächerlich.
Der Film von David Ayer aus dem Jahr 2016 hat diese Absurdität nicht wirklich respektiert. Er versuchte, das Konzept so zu formen, dass es in die Standard-Superheldenform passt, und war darauf bedacht, das Gute in seinen Bösewichten zu finden, wobei er dem Ganzen wenig Sinn für Humor verlieh.
James Gunn hat es verstanden. Seine Version von The Suicide Squad ist schamlos albern, aber niemals dumm, und die Bösewichte bleiben zumindest moralisch undurchsichtig. Am wichtigsten ist jedoch, dass der Film vor allem wirklich Spaß macht.
Margot Robbies Harley Quinn belebt jede Szene
Technisch gesehen handelt es sich um eine Fortsetzung von Ayers Werk, aber die Handlung dieses Films war ein so unverständliches Durcheinander, dass es für Gunn ganz einfach ist, sie weitgehend zu ignorieren. Der Zusatz „The“ am Anfang des Titels scheint eine weniger als subtile Anweisung zu sein, diesen Film als den „einzig wahren“ zu betrachten und den letzten nur als einen misslungenen Testlauf.
Nach einer kurzen Erklärung des Konzepts – Amanda Waller (Viola Davis), die Leiterin einer US-Black-Ops-Einheit, rekrutiert inhaftierte Schurken für gefährliche Missionen, um ihnen ihre Strafe zu erlassen – zeigt uns Gunn, dass sich die Suicide Squad erheblich vergrößert hat. Immer noch dabei sind Harley Quinn (Margot Robbie), Captain Boomerang (Jai Courtney) und Wallers rechte Hand, Rick Flag (Joel Kinnaman, der diesmal mehr tun darf als nur finster dreinzuschauen).
Zu ihnen gesellt sich eine ganze Reihe neuer Leute, darunter Bloodsport (Idris Elba), ein Auftragskiller, der Will Smiths Deadshot aus dem ersten Film nicht unähnlich ist: Peacemaker (John Cena), der die gleichen Fähigkeiten wie Bloodsport hat, aber zusätzlich noch einen pathologischen Patriotismus.
King Shark ist eine Mischung aus Homer Simpson und dem weißen Hai
Mit im Team sind Ratcatcher 2 (Daniela Melchior), die Ratten kontrolliert und der Polka Dot Man (David Dastmalchian), dessen Kräfte so verrückt sind, wie man sie sich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorstellen würde. Es gibt noch andere Team Mitglieder, aber wie der Film deutlich macht, handelt es sich um ein Selbstmordkommando, bei dem es nicht darum geht, alle am Leben zu erhalten.
Oh, da ist auch noch King Shark (gesprochen von einem perfekt aufgelegten Sylvester Stallone). Er ist im Grunde das, was passieren würde, wenn Homer Simpson und Der weiße Hai einen Körpertausch vornehmen würden. Diesmal geht es auf eine südamerikanische Insel, wo ein Putsch eine gefährliche Waffe freizusetzen droht: einen riesigen, telepathisch veranlagten, pinken, einäugigen Seestern namens Starro. Ja, das habt ihr richtig gelesen. Als Gegensatz dazu gibt es „The Suicide Squad“.
Gunn, der auch das Drehbuch geschrieben hat, hat jede Menge Spaß mit seinem unpassenden Team und genießt es, Charaktere zusammenzubringen, die nicht gut mit anderen harmonieren. Die Streitereien zwischen Bloodsport und Peacemaker darüber, wer der Beste im Töten ist, sind sehr komisch. King Sharks Wunsch, sich anzupassen, obwohl er ein weißer Hai mit Armen ist, macht ihn seltsam liebenswert für eine Figur, die ständig Menschen den Kopf abbeißt. Wie beim letzten Mal ist das Highlight jedoch Robbies Harley Quinn: teils genial, teils psychopathisch.
Sie hat die besten Sprüche und die beste Action, wie zum Beispiel ein bravouröses Massaker, bei dem Harley jede Kugel und jeden Blutspritzer als bonbonfarbene Blumen wahrnimmt. Gunn nimmt sich viel Zeit, um den Zusammenhalt des Teams aufzubauen. Wenn er es in der Mitte etwas lockerer werden lässt, hat er seine sinnlose Bande bis zum finalen Showdown, als Starro zerstörerisch über die Insel wankt, als Team sinnvoll gemacht.
Gunn scheut sich nicht vor sanfter Kritik an der US Außenpolitik
Er macht sie aber nicht zu guten Menschen. Es würde schon reichen, wenn dies eine sehr lustige Action-Komödie wäre, aber Gunn fügt auch eine leichte Kritik an der Rolle Amerikas in internationalen Angelegenheiten ein. Die Truppe tötet zuerst und stellt erst danach Fragen. Peacemaker, wie ein sehr rechts-konservativer Captain America, glaubt an „Frieden um jeden Preis“.
Gunn zeigt, dass man etwas zu sagen hat und trotzdem großartige Gags liefern kann. Indem er diese zutiefst verrückte Idee aufgreift, hat er den unterhaltsamsten DC-Film seit Jahren produziert. Als Gunn sich Guardians Of The Galaxy vornahm, hat er für Marvel Unsinn in Gold verwandelt. Indem er The Suicide Squad den gleichen Sinn für Unfug und eine ebenso surreale Ader verlieh, hat er dasselbe für DC getan.
Fazit: „The Suicide Squad“ ist so witzig, respektlos und gewalttätig wie versprochen. Was jedoch am besten gefallen hat, ist sein Herz. Gunn hält das Gleichgewicht zwischen Albernheit und Ernsthaftigkeit auf eine Art und Weise, dass sich die beiden sehr gut ergänzen. Das verrückteste und unterhaltsamste Kino-Spektakel des Jahres! Wertung 8.5 / 10
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