Inhalt: Saori Mugino ist eine junge Witwe und Mutter. Ihre ganze Liebe gehört ihrem Sohn Minato. Als sich der Junge mehr und mehr zurückzuziehen beginnt, spürt sie, dass etwas nicht stimmen kann. Mit Entsetzen erfährt Saori, dass Minatos Lehrer Schuld sein soll an seinem merkwürdigen Verhalten. Aufgebracht stürmt sie in die Schule, verlangt Antworten.
Sie spürt, dass man sie hinhält, ihr nicht die ganze Wahrheit sagt. Doch sie lässt nicht locker und will der Sache auf den Grund gehen. Bis nach und nach offenbar wird, was wirklich geschah. Es verändert das Leben aller Beteiligten für immer…
Film Kritik
Wie die Ruhe vor dem Sturm, sowohl bildlich als auch inhaltlich, wird die Geschichte zweier Jungs auf visuell beeindruckende Art und Weise erzählt. Dabei schafft es die Geschichte nicht nur eine Perspektive zu beleuchten, sondern widmet sich der Sichtweise aller wichtiger Figuren.
So erleben wir jede Perspektive auf eine andere Art und Weise. Kore-eda gelingt es damit aus vermeintlichen Opfern und Tätern, echte Menschen abzubilden. Jeder auf seine eigene Art, sowohl Opfer als auch Täter. Und das ist wohl die eigentliche Meisterleistung dieses Werks: dass es gelingt, in jeder Figur am Ende einen Menschen erkennbar zu machen.
Der Film schafft es, dass der Zuschauer am Ende niemanden für das verurteilt, was er zuvor gesagt hat, sondern ihn als das sieht, was er ist: ein Mensch, der wie wir alle Fehler gemacht hat. Aber dieser eine starke Aspekt zeigt sich auch im restlichen Verlauf des Films.
Immense Spannung die einen immer wieder in den Bann zieht
Durch die erzählerische Struktur der unterschiedlichen Perspektiven gelingt es dem Film zu verdeutlichen, wie limitiert unsere Sichtweisen sein können. Ob in aktuellen Situationen, zum Beispiel durch die Medien, oder durch Social-Media-Plattformen und das, was man von Freunden oder der Familie hört.
Wir können nicht immer ein vollständiges Bild von einer Situation bekommen und sind daher oft geneigt, vorschnelle Urteile zu fällen. Welche fatalen Folgen das haben kann, zeigt uns „Monster“ sehr eindrucksvoll.
Film Kritik „Die Schneegesellschaft“
Mit seinen 126 Minuten zieht sich der Film leider manchmal in die Länge, doch die ruhige Erzählweise, mit der der Film eine immense Spannung aufbaut, schafft es immer wieder, einen zu fesseln. Die unaufgeregte Natur des Films spiegelt sich auch in seinen Charakteren wider, die der ganzen Situation mit Gleichmut zu begegnen scheinen.
Die stille Höflichkeit der Lehrerschaft und der Direktorin der Schule, kann schon fast als stille Aggressivität aufgegriffen werden. Und so sind auch die fast schon geflüsterten Diskussionen keine morbide Darstellung, sondern eine fast schon gekonnte Inszenierung, die wahrlich einen Nerv trifft.
Bezaubernd eingefangen, grandios gespielt
Das Thema „Gewalt von Lehrern gegenüber Schülern“ ist gerade auch ein so wichtiges Topic in dem Kulturkreis, selbst wenn es in diesem Film nur am Rande eine Rolle spielen mag. Oft vergisst man bei dem Thema Gewalt und Mobbing aber das Wichtigste: Die Gewichtung der Stimmen der Kinder.
Auch hier führt dieses außen vor lassen, der Sichtweisen der Kinder zu einem tragischen Konflikt.
Hätte der Film so überhaupt entstehen können, wenn man den Kindern eine Stimme gegeben hätte, wahrscheinlich nicht. Haben wir in den ersten Sichtweisen das Gefühl einen Thriller zu schauen wie „Die Jagd“, bekommt der Film seinen emotionalen Tiefgang vor allem in der zweiten Hälfte.
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Die recht drastischen Szenen zwischen der alleinerziehenden Mutter Saori und ihrem Sohn entwickeln ab diesem Zeitpunkt ihre Wucht. Und das ist es auch, was am Ende am stärksten überzeugt: Die zarte Freundschaft zweier Jungen, die sowohl grandios gespielt als auch bezaubernd eingefangen wird.
Fazit: Das macht Die Unschuld (Monster im Original) zu einem Film, welcher durch seine zweite Hälfte eine Realität erschafft, die auf den Ersten Blick beängstigend erscheinen mag, auf den zweiten, aber auch wunderschön sein kann. Die Frage, die dennoch bleibt, ist: Wer ist eigentlich das Monster? Und sind wir nicht alle irgendwo in der Lage auch teilweise Monster zu sein?
Film Bewertung 10 / 10