Story: Das Jahr 2557. Auf einem fernen Planeten, bekannt als New World, lebt eine Gemeinschaft von ausschließlich männlichen Siedlern im Weltraum mit „dem Lärm“, einer mysteriösen, wabernden Wolke, die die innersten Gedanken eines jeden Mannes anzeigt.
Als Viola (Daisy Ridley) auf dem Planeten abstürzt, muss Todd (Tom Holland) sie vor einer gefährlichen Übermacht schützen, die er nicht kontrollieren kann.
Film Kritik:
von Ilija Glavas
Nach einer Weile wurde Chaos Walking zu einem dieser Filme, bei dem die Mythologie hinter den Kulissen alles im eigentlichen Film zu überschatten drohte. In einer wechselhaften Produktionshase waren mehrere Regisseure und Autoren beteiligt (darunter verlockenderweise auch einmal Charlie Kaufman).
Es gab Berichte über umfangreiche Nachdrehs, nachdem der ursprüngliche Schnitt, laut einer Quelle, als „unveröffentlichbar“ eingestuft wurde. Das ist eine Schande, denn die Prämisse ist reich an Möglichkeiten und ansprechend kurios. Eine Welt, in der die ungefilterten Gedanken von Männern ständig zur Schau gestellt werden – man denke an „Was Männer wollen“, aber mit Aliens – ist eine Idee voller Möglichkeiten für einen satirischen Blick auf die Gesellschaft und die Geschlechterrollen.
Nur verstärkt durch die rein männliche Umgebung, in der der Film spielt – wie eine futuristische, umgekehrte Version der kommenden HULU Produktion „Y: The Last Man.“ Aber alles fühlt sich desorientierend und unausgegoren an.
Leider ist der „Lärm“, das spannendste Merkmal des Films
Auf einer grundlegenden filmischen Ebene ist CHAOS WALKING genau das: eine Kakophonie von Gedanken der Hintergrundcharaktere, die in eine CGI-Blase projiziert werden, was es kurioserweise schwer macht – vor allem in Szenen mit vielen Menschen – den Überblick zu behalten, was vor sich geht, wer tatsächlich spricht und wer / was nur denkt.
Es wird auch eher als ein billiger Weg benutzt, um an die Motivationen der Charaktere heranzukommen, als daraus eine geniale und kreative Studie der männlichen Psyche zu machen. Bei Tom Hollands jungenhaftem Hauptcharakter Todd, spielt es sich wie eine pubertäre Version von Dug aus OBEN ab, dessen Geräusche oft mit Ein-Wort-Beschreibungen dessen herausplatzen, was er sehen kann oder was er fühlt („Mädchen!“, „Hübsch!“). Ein akkurater Einblick in die Psyche eines Teenagers, sicherlich, aber nicht die eleganteste Art der Erzählung.
Leider ist der „Lärm“ das interessanteste Merkmal des Films. Alles andere fühlt sich wie ein zynischer Versuch an, auf einer bereits überholten Young-Adult-Welle zu reiten, die vor fast einem Jahrzehnt mit The Hunger Games begann und von Hollywood immer wieder neu verpackt wurde.
Nur die Darsteller retten den Film
Der humorlose Ton, die Kameraführung, die generischen CGi-Bedrohungen, die kitschigen Dialoge, die wenig überraschenden Wendungen und der deprimierende Futurismus sind allesamt Merkmale eines Genres, dem wohl schon lange die Ideen ausgegangen sind.
Wenigstens die Darsteller geben ihr Bestes. Vor allem Holland und Daisy Ridley, die beide wissen, wie man einen Blockbuster mit Kraft und Menschlichkeit in Szene setzt. Und Mads Mikkelsen, der scheinbar nicht in der Lage ist, eine schlechte Leistung zu erbringen.
Sein mysteriöser Bürgermeister wird durch verstohlene Blicke und listiges Lächeln immer fesselnder. Und Mikkelsen geht über das hinaus, was das Material ihm bietet. Wir können nur traurig darüber spekulieren, was mit dem Rest Material während des Adaptionsprozesses passiert ist.
Fazit: Chaos Walking ist eine erste filmische Enttäuschung, des neuen (Kino-) Jahres. Eine vielversprechende Prämisse wurde in eine fade Runderneuerung mit den bekanntesten Young Adult -Fehlern verwandelt – trotz der großen Bemühungen von Holland, Ridley und Mikkelsen.
Wertung 4 / 10