EXTRAWURST

Manchmal reicht schon ein simpler Vereinsbeschluss, um verborgene Konflikte an die Oberfläche zu bringen. Was nach einer kleinen Formsache klingt, entpuppt sich in Extrawurst als bissige Gesellschaftskomödie, die mit Wortwitz, Tempo und hochkarätigem Cast nun von der Theaterbühne auf die Kinoleinwand wechselt.

Im Mittelpunkt steht die Sitzung des Tennisclubs Lengen Heide. Vereinschef Heribert (Hape Kerkeling) und sein Stellvertreter Matthias (Friedrich Mücke) wollen lediglich über einen neuen Grill abstimmen. Eine schnelle Sache, bis Torsten (Christoph Maria Herbst), Werbetexter aus Berlin und Provinz-Neuzugang, mit einem launigen Spruch für Stimmung sorgt. Doch dann bringt seine Frau Melanie (Anja Knauer) den Vorschlag ein, für ihren Doppelpartner Erol (Fahri Yardim), den einzigen muslimischen Spieler des Vereins, einen zweiten Grill zu besorgen – damit er sein Fleisch nicht mit Schweinefleisch teilen muss.

© Studiocanal Germany

Vom Theaterhit zur Kinokomödie

Aus einer scheinbar harmlosen Idee wird eine hitzige Debatte, in der plötzlich alles auf dem Prüfstand steht: Glauben und Unglauben, Herkunft und Vorurteile, Prinzipien und Befindlichkeiten. Schon bald geraten Atheisten, Gläubige, Gutmenschen und Hardliner derart aneinander, dass es weniger um Würstchen als um Grundsatzfragen geht. Wer grillt hier also wen?

Extrawurst gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Theaterstücken der letzten Jahre und entfaltet auch auf der Leinwand seine ganze Schlagkraft. Mit pointierten Dialogen, scharfer Situationskomik und einem Ensemble, das von Kerkeling bis Herbst bestens aufgelegt ist, liefert der Film einen Abend voller Lacher – und reichlich Stoff zum Nachdenken.