Genre: Drama | Produktion: Vereinigtes Königreich 2022 | Laufzeit: ca. 105 Minuten | Regie: Frances O’Connor | Mit: Emma Mackay, Oliver Jackson-Cohen, Fionn Whitehead u.a.
Inhalt: Eine imaginäre Lebensgeschichte von Emily Brontë (Emma Mackey), der Autorin von Sturmhöhe (Wuthering Heights). Der Film basiert lose auf der Handlung des Romans und zeigt die rätselhafte Schriftstellerin, die in ihrer Heimat Yorkshire Liebe und Verlust erleidet, während sie ihre Ideen zu Papier bringt.
Von den Brontë-Schwestern, den drei großen Romanautorinnen aus Yorkshire im 19. Jahrhundert, war Emily diejenige, die spätere Künstler am meisten inspiriert hat. Von Andrea Arnold bis Kate Bush – ihr einziger Roman „Sturmhöhe“ unterscheidet sich von der klassischen britischen Literatur durch seine düstere, erdverbundene Erzählweise, die den ländlichen Norden Englands so brutal einfängt.
Es liegt nahe, mehr über die Frau zu erfahren, die den Roman geschrieben hat, so wie es die Schauspielerin und Regisseurin Frances O’Connor mit Emily versucht, doch sollte man das vielleicht besser Biographen und Historikern überlassen.
Menschliche Dinge schafft es leider nicht seine Ideen vollständig auszubauen
Gegen spekulative Fiktion ist natürlich nichts einzuwenden, wie die Werke britischer Regisseure darunter Ken Russell und Derek Jarman beweisen.
Das Problem bei Emily ist jedoch, dass der Film nichts Interessantes mit dem imaginären Leben der zweitjüngsten Brontë anstellt, sondern lediglich eine grobe Version von Sturmhöhe inszeniert.
Das die Geschichte nicht auf einer wahren Begebenheit beruht, ist noch lange kein Freibrief für Schlamperei
Dabei übernimmt Emily (Emma Mackey) höchstpersönlich die Rolle der Cathy Earnshaw und ihr Heathcliff wird von einem Gastprediger, William Weightman (Oliver Jackson-Cohen), verkörpert.
Ein gewagtes Experiment, vielleicht. Doch bleibt ein Film zurück, der Emily Brontë nicht die Möglichkeit gibt, ihre eigene Fiktion zu erschaffen.
Da O’Connor sich nicht auf ein bestimmtes Quellenmaterial festlegt, wirkt ihr Werk auf dem Weg zu Emilys frühem Tod nie ganz stimmig.
Das die Geschichte nicht auf einer wahren Begebenheit beruht, ist kein Freibrief für Schlamperei. Mackey gibt sich alle Mühe, um aus dem schwerfälligen Material eine Version ihrer Sex Education-Figur Maeve in zeitgenössischem Gewand zu machen.
Aber dies sollte Brontë-Land sein – Yorkshire, Wind, Regen, Erde und Schmutz, nicht saubere weiße Laken und die Missionarsstellung.
Fazit: Wenn es O’Connors Ziel war, einen britischen Klassiker neu zu erschaffen, dann hat sie diese hohen Ziele sicherlich nicht erreicht. Mackey zeigt weitere vielversprechende Ansätze, aber sie wird sicherlich anderweitig besser aufgehoben sein.
Film Bewertung 4 / 10