Ein Känguru reckt seine rechte Pfote und trägt einen Boxhandschuh

Film: Die Känguru Chroniken
Regie: Dani Levy
Kinostart: 5. März
Heimkinostart: 2. April
Länge: 92 min
FSK: 0


Filmkritik:

von Nicola Scholz

Als der Berliner Kleinkünstler Marc Uwe eines morgens seine Tür öffnet steht da tatsächlich ein Känguru, das ihn nach ein paar Eier fragt. Doch bei den Eiern bleibt es nicht. Schnurstracks zieht das Känguru bei ihm ein und von nun an sind sie eben eine WG. Doch leider sucht das Känguru oft Ärger und Marc Uwe ist immer derjenige der seinen Kopf dafür hinhalten muss. Dann will der Bauunternehmer Dwigs von der Rechtspopulistischen Partei AZD tatsächlich das Wohnviertel von Marc Uwe abreißen. Das finden er und sein Känguru gerade nicht so witzig, will er doch auch schon seit Ewigkeiten seine Nachbarin nach einem Date fragen.


Die Känguru Chroniken
Dimitrij Schaad (l) als Marc-Uwe und das Känguru in einer Szene des Films Die Känguru-Chroniken © Foto: /X Filme/X Verleih/dpa dpa-Bildfunk

Doch das mit dem Date klappt irgendwie nicht so richtig und auch der Therapeut von Marc Uwe kann ihm nicht wirklich helfen. Dieser denkt doch tatsächlich das Marc Uwe das Känguru gar nicht sehen kann. Da lädt er es doch direkt mal zu einer Sitzung ein und da sein Therapeut behauptet das Alkohol ab und zu helfen kann, auch einen Brandwein. Das Känguru das schon zum Phänomen wurde, dann aus den Kinos flog und jetzt zu euch auf die Heimbildschirme springen darf.

Beuteltier mit ikonischen Charakter

Die Känguru Chroniken ist ein Film der nicht nur zu der aktuellen Situation ein kleines Lächeln beisteuern kann, sondern auch allgemein einfach durch seinen herausragenden Humor und die irre Erzählweise endlich mal was neues wagt. Wer die Bücher kennt weiß auch, das es gar nicht so leicht ist die Bruchstückhaften Momente zu einem einheitlichen Film zusammenzubringen, deshalb verzichtet dieser an der ein oder anderen Stelle auf eben so manches.

Buchliebhaber werden es vielleicht missen, welche die mit dem Thema bisher noch nicht in Berührung kamen werden danach Fans sein und sich als nächstes wahrscheinlich die Hörbücher schnappen. Lange hat es gedauert bis ein Produzent gefunden war der sich dem ganzen Projekt annahm, aber die Wartezeit hat sich definitiv gelohnt. Das aberwitzige vorlaute Kängeru das einfach so hingenommen wird von Marc Uwe und seiner Umgebung ist einfach auch eine Ikone und die Lachmuskeln die es trainiert werden im deutschen Kino sonst selten so beansprucht. Dabei ist der Inhalt nicht annähernd so flach wie man es aus etlichen US amerikanischen Komödien kennt.

Die Känguru Chroniken
Die Känguru-Chroniken © Foto: -/X Filme/X Verleih/dpa dpa-Bildfunk

Der Autor, Marc Uwe Kling, brach sein Drehbuchstudium an der DFFB ab da es ihn langweilte und schrieb eben über Kapitalismus und Rechtspopulismus. Man merkt dem Autor an das er sich mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Schön das den Fans auch seine Stimme nicht verloren geht, denn wenn Marc Uwe neben dem Schreiben noch was beherrscht dann die Stimme des Kängurus, welches auch hier die Witze noch untermauert mit der außergewöhnlichen genialen Stimme.

Ein abgebrochenes Studium hat noch nie einem Känguru geschadet

Dimitri Schaad spielt Marc Uwe, denn dieser ist selbst ja kein Schauspieler wie er zu Beginn des Films aus dem Off mitteilt. Richtig. Dimitri hingegen schon. Und er spielt den verschrobenen, ziemlich Faulen Marc Uwe so charmant und hingebungsvoll, dass man ihn in seinem Schlafanzug, sein Dauerkostüm im Film, einfach schnell lieb gewinnen muss.

Das Duo funktioniert auf der Leinwand und die Geschichte, die durch einen roten Faden tatsächlich auch zusammenführend erzählt wird, beinhaltet den Marc Uwe Kling Humor und das als Gesamtpaket erzielt genau das, was auch schon die Bücher brillant geschafft haben.

Es bedarf eben manchmal nur den Mut etwas neues zu wagen, auch über das gängige Kinozuschauer Profil hinwegzusehen und diesen etwas mehr zuzutrauen.


Meine Meinung: 9/10

Info zum Känguru: Hier

Weitere Filmkritiken: Hier