Der Gestiefelte Kater - Der Letzte Wunsch Filmposter

Genre: Animation | Produktion: USA 2022 | Laufzeit: ca. 102 Minuten | Regie: Joel Crawford

Mit: Antonio Banderas, SalmaHayek, Florence Pugh, Ray Winstone, Olivia Colman, Samson Kayo, John Mulaney u.a


Inhalt: Dem furchtlosen Held, dem Gestiefelten Kater (Antonio Banderas), ist klar, dass seine neun Leben fast aufgebraucht sind. Zusammen mit Kitty Samtpfote (SalmaHayek) und dem streunenden Chihuahua Perro (Harvey Guillén) macht er sich auf den Weg in einen verwunschenen Wald, um dort einen Wunschstern zu finden, der ihm die Chance gibt, seine Leben zurückzuerhalten.

© Universal Pictures International Germany

Man könnte meinen, dass die Shrek-Franchise mittlerweile in den Ruhestand getreten ist. Während das Original von 2001 und die noch witzigere Fortsetzung von 2004 mit ihrer bissigen Disney-Märchen-Satire den Status quo erschütterten, verblasste auch die Wirkung des anarchischen Ogers im Laufe der Zeit.

Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch – die Fortsetzung eines Spin-Offs, das vor über zehn Jahren in die Kinos kam – nicht gerade mit viel Rückenwind daherkommt. Die Tatsache, dass der Film immer wieder in Sequenzen lebendigen, visuell überwältigenden Kinos mündet, ist ein unerwartetes Vergnügen.

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Schon in den ersten 15 Minuten wird klar, dass „Der letzte Wunsch“ alles daran setzt, die Erwartungen zu übertreffen. Der Film beginnt mit einem dynamischen Szenario aus Kätzchen gegen Kaiju, das den legendären Status von „Der gestiefelte Kater“ für ein Publikum wiederbelebt, das wahrscheinlich längst damit abgeschlossen hat.

(L-R) Kitty Softpaws (Salma Hayek Pinault) und der gestiefelte Kater (Antonio Banderas)
(L-R) Kitty Softpaws (Salma Hayek Pinault) und der gestiefelte Kater (Antonio Banderas) © 2022 DreamWorks Animation. All Rights Reserved.

Visuelle Raffinessen und existenzielle Themen

Antonio Banderas (der die Rolle bereits in Shrek 2 verkörperte) übernimmt die Stimme des Zorro-ähnlichen, frechen Haudegens, dessen winzige Statur seine Heldentaten nicht verheimlichen kann. Der Kampf gegen eine moosbewachsene Bergbestie, nur mit seinem Degen bewaffnet, ist eine erstaunliche, mitreißende Sequenz, prächtig animiert mit auffälligen digitalen Bildern und absichtlich unruhigen Spider-Verse-ähnlichen Frame-Rate-Effekten.

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Die Ergebnisse sind erstaunlich – und wieder einmal wird deutlich, dass Spider-Verse alle Animationsstudios der Region auf den neuesten Stand der Entwicklung gebracht hat. Der letzte Wunsch macht sich das mit visuellen Raffinessen zunutze, die den Actionszenen eine echte Dynamik verleihen und sich vom Einheitsbrei der 3D-Animation der späten 00er-Jahre verabschieden, um extrem ausdrucksstarke, mitunter impressionistische Bilder zu liefern.

Diese Grenzüberschreitung erstreckt sich auch auf die Themen, die hier erforscht werden. Die jüngeren Zuschauer werden nicht unbedingt mit dem gestiefelten Kater vertraut sein, aber sie werden auch nicht unbedingt eine Auseinandersetzung mit den Themen Tod und PTSD erwarten.

Papa Bear (Ray Winstone), Goldi (Florence Pugh) und Baby Bear (Samson Kayo)
Papa Bear (Ray Winstone), Goldi (Florence Pugh) und Baby Bear (Samson Kayo) © 2022 DreamWorks Animation. All Rights Reserved.

Viel Charme, Witz und überraschende Substanz

Doch genau das ist das zentrale Thema von Der letzte Wunsch, wenn der gestiefelte Kater feststellt, dass seine neun Leben auf ein einziges zusammengeschrumpft sind (was in einer urkomischen Montage gipfelt). Der Tod selbst kommt schnell näher.

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Bei einem so hohen Preis, so existenziellen Fragen und einem so haarigen Superhelden wirkt der Film oft wie ein kinderfreundlicher Logan. Das Besondere an dem Film ist, dass die eher generischen Elemente herausstechen, wie z. B. die Nebenfiguren, von denen einige gar nicht wirklich überzeugen – wie z. B. das Goldlöckchen aus der Gangsterfamilie. Eine Gangsterfamilie, bestehend aus Goldi (Florence Pugh) und den drei Bären (Ray Winstone, Olivia Colman und Samson Kayo), sorgt für ein paar Lacher, während der Bösewicht Jack Horner (John Mulaney) eher die Handlung zu stören scheint.

Aber im Großen und Ganzen ist „Der letzte Wunsch“ ein kleines Paradestück – visuell gewagt, oft lustig und überraschend emotional. Allen Widrigkeiten zum Trotz könnte er die Shrek-Reihe wieder zum Kultstatus führen.

Fazit: Eine Katze landet immer auf ihren Pfoten – und der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch erreicht das mit viel Charme, bissigem Witz und überraschender Substanz. Die Fortsetzung, mit der niemand gerechnet hat, ist ein Kinospektakel, das man unbedingt gesehen haben sollte.

Film Bewertung: 8 / 10