Heiß, grell und abgründig. So zeigt sich Los Angeles in Crime 101, der spektakulären Verfilmung der Novelle von Bestsellerautor Don Winslow. In dieser fiebrigen Welt aus Glanz und Schatten treffen drei Menschen aufeinander, deren Wege sich in einem riskanten Katz-und-Maus-Spiel kreuzen. Regisseur Bart Layton, bekannt für American Animals und Der Blender – The Imposter, inszeniert den Thriller als elektrisierende Mischung aus Hochspannung, Stil und psychologischer Tiefe.
Ein Dieb, ein Plan, ein Spiel ohne Rückkehr
Im Mittelpunkt steht Davis (Chris Hemsworth), ein Meisterdieb, dessen perfekt kalkulierte Raubüberfälle die Polizei vor ein Rätsel stellen. Jeder seiner Coups ist präzise, kühl und scheinbar ohne Fehltritt – bis er an einen Punkt gelangt, an dem er aussteigen will. Doch für seinen letzten, größten Raub braucht er Hilfe.
Diese findet er ausgerechnet in Sharon (Halle Berry), einer desillusionierten Versicherungsmanagerin, die längst ihren Glauben an Moral und Gerechtigkeit verloren hat. Gemeinsam planen sie ein riskantes Verbrechen, das ihre Leben verändern könnte , oder beenden. Doch während Davis seine letzte Chance sucht, taucht Orman (Barry Keoghan) auf, ein skrupelloser Gegenspieler mit unberechenbaren Methoden. Orman ist das Spiegelbild des perfekten Verbrechers – ein Anarchist im Maßanzug, der das Chaos liebt.
Und als wäre das nicht genug, rückt Detective Lt. Lubesnik (Mark Ruffalo) immer näher. Mit unnachgiebiger Entschlossenheit setzt er alles daran, die Täter zu überführen, und verwischt dabei selbst die Grenze zwischen Jäger und Gejagtem.
Zwischen Glanz und Abgrund – Los Angeles als Charakter
Layton verwandelt Los Angeles in einen glitzernden, gefährlichen Organismus – eine Stadt, die nie schläft, aber ständig verschlingt. Zwischen nächtlichen Highways, einsamen Stränden und funkelnden Skylines wird Crime 101 zur Reflexion über Macht, Versuchung und die Illusion von Kontrolle.
Die Kamera fängt das pulsierende Leben der Metropole mit einem fast hypnotischen Blick ein: kaltes Neonlicht, schweißglänzende Gesichter, Schatten, die mehr verraten als Worte. Der Soundtrack pulsiert wie ein Herzschlag – elektronisch, gefährlich, verführerisch. Drehbuchautor Peter Straughan (Konklave) webt daraus eine Erzählung über Menschen, die zwischen Schuld und Sehnsucht taumeln. Niemand ist hier völlig unschuldig – und jeder bezahlt am Ende den Preis seiner Entscheidungen.
Hochkarätige Besetzung, stylische Regie
Neben Chris Hemsworth (Furiosa: A Mad Max Saga) und Halle Berry (Moonfall) überzeugen Mark Ruffalo (Poor Things) und Barry Keoghan (The Banshees of Inisherin) mit intensiven, nuancierten Darstellungen. Keoghans Orman ist unberechenbar – ein Rätsel aus Charme und Grausamkeit. Ruffalo bringt in seiner Rolle als abgekämpfter Ermittler moralisches Gewicht und eine Prise Melancholie ein.
Unterstützt wird das Ensemble von Monica Barbaro (Like A Complete Unknown) und Corey Hawkins (Die letzte Fahrt der Demeter), die der Geschichte zusätzliche Tiefe verleihen. Crime 101 ist mehr als ein klassischer Heist-Thriller – es ist ein neongetränktes moralisches Labyrinth, in dem niemand unversehrt bleibt. Bart Layton inszeniert mit stilistischer Präzision und einem Gespür für innere Zerrissenheit, das an Michael Manns Heat erinnert. Ein Film über Menschen am Rande des Abgrunds und über eine Stadt, die ihre Verlorenen Seelen verschlingt. Stylisch, spannungsgeladen, gnadenlos. Ein Muss für Thriller Fans.





