Inhalt: Seit er die Welt des Boxsports dominiert, entwickeln sich sowohl Adonis Creeds Karriere als auch sein Familienleben glänzend. Doch dann taucht Adonis’ Jugendfreund Damian (Jonathan Majors), ein ehemaliges Box-Wunderkind, nach einer langen Haftstrafe wieder auf. Damian brennt darauf, sein Können im Ring unter Beweis zu stellen. Das Aufeinandertreffen der ehemaligen Freunde ist mehr als nur ein Kampf. Um die Angelegenheit ein für alle Mal zu regeln, muss Adonis seine Zukunft aufs Spiel setzen und sich Damian stellen – einem Fighter, der nichts zu verlieren hat.
Film Kritik
„Deine Zeit ist gekommen.“ Das sagte Sylvester Stallones Rocky in den letzten Momenten von Creed II. Das war in mehr als einer Hinsicht treffend: Nicht nur, dass die Franchise offiziell in die Hände von Adonis Creed übergeben wurde, sondern Hauptdarsteller Michael B. Jordan gibt mit Creed III auch sein Regiedebüt.
Das Ergebnis beweist, dass die titelgebende Figur zwar in der Tat Rocky zu Dank verpflichtet ist, aber den italienischen Hengst nicht mehr braucht, um so beeindruckend und emotional ansprechend zu sein, wie die besten Teile des Franchise. Das Skript von Keenan Coogler und Zach Baylin (nach einer Geschichte, die sie gemeinsam mit Ryan Coogler, Regisseur von Creed und Black Panther, geschrieben haben), überträgt viele dieser Emotionen auf Adonis und Dame (Jonathan Majors). Ein Prolog, der im Jahr 2002 spielt, stellt ihre Beziehung vor – ein jüngerer Creed hält die Handschuhe für das damalige Box-Wunderkind Dame – und gibt Hinweise auf ihre angespannte Hintergrundgeschichte.
Die Fabelmans ist ein bittersüßes Meisterwerk an Lebensfreude
Als Dame wieder auftaucht, ist Adonis bereits glücklich und genießt seine Popularität und seinen Wohlstand im Ruhestand, da er jetzt das Boxer-Leben führt, von dem sein Freund immer geträumt hat. Der brüderliche Zusammenhalt ist immer spürbar, auch wenn jedes Gespräch angespannt wirkt.
Die Wunden von Dame sitzen tief und kommen aus einem ehrlichem und echten Inneren, Und Majors liefert wieder einmal eine sehr lebendige und fesselnde Vorstellung in einer Rolle, die ihm viel Raum zur Entfaltung ermöglicht. So beeindruckend sein wuchtiger Körperbau auch sein mag, es sind die ruhigeren, subtileren, ebenso eindringlichen Momente, in denen er wirklich brilliert.
Creed 3 bringt exakt die Art von Frische in den Ring, die das Franchise so dringend benötigt
Doch noch spannender als „Adonis gegen Dame“ ist wohl „Adonis gegen Adonis“. Schon immer war er sein eigener härtester Gegner, und als Dame ihn an seine Vergangenheit erinnert, welche er zu verdrängen versucht, offenbart Jordan neue Einblicke und Schwachstellen, die eingehend erforscht werden.
Auch für Tessa Thompsons Bianca hat Jordan einen größeren Handlungsspielraum eröffnet, indem die Schauspielerin die Nuancen in Biancas eigenem Leben nach der Karriere beleuchtet. Zudem wird mehr Aufmerksamkeit auf das Verhältnis zwischen Creeds gehörloser Tochter Amara (Mila Davis-Kent) und der Familie gelegt, wodurch eine willkommene, charmante, aber nicht kitschige Familiendynamik vermittelt wird. So wie schon Creed erforschte, was Apollo an Adonis weitergegeben hat, so fragt auch Creed III, welche Lektionen, ob gut oder schlecht, Amara von ihrem Vater geerbt hat, vor allem, was seinen Hang zu Gewalt betrifft. Das ist eine faszinierende Idee in einem Film, der Gewalt in seiner DNA hat, wenn auch nicht so vollständig umgesetzt, wie es möglich gewesen wäre.
Nach den gut durchdachten und frisch gestalteten ersten 90 Minuten fühlt sich der letzte Akt unnötig überstürzt an, was zu Handlungssträngen und -bögen führt, die zu wenig berücksichtigt werden, sowie zu mindestens einer Entwicklung, die ein wenig aus der Reihe tanzt. Der Rückgriff auf Franchise-Konventionen – mit gewohnten Boxeinlagen, die wir schon viele Male in dieser und anderen Filmformaten gesehen haben – mindert die Qualität der vorangegangenen, durchdachten Arbeit.
Doch selbst mit dieser Verlagerung ist Jordans Regie durchweg solide, wobei die Boxsequenzen auf seiner Liebe zum Anime aufgebaut sind – besonders deutlich wird dies im Endkampf, der mit epischen Zeitlupenaufnahmen, Dragonball Z-ähnlichen Punches und einigen stilisierten Bildern beeindruckt. Sollte es in Zukunft weitere Creed-Fortsetzungen geben – und auf dieser Basis gibt es keinen Grund, warum das nicht der Fall sein sollte – dann wäre das exakt die Art von Frische, die das Franchise so dringend benötigt.
Fazit: Die Handschuhe vor und hinter der Kamera an Michael B. Jordan zu übergeben, führt zu überzeugendem Material, und auch das Jahr der hervorragenden Auftritte von Jonathan Majors wird fortgesetzt.
Film Bewertung: 7 / 10