Inhalt: Ein Wochenende am Wattenmeer wird für Fiete zur emotionalen Zerreißprobe, als er mit seiner Freundin Amiri auf seinen ehemaligen besten Freund Luca trifft, der mittlerweile in einer komplett anderen „Bubble“ lebt. Dieser konfrontiert ihn mit einer Schuld aus der Vergangenheit, die Fiete lieber verborgen hätte. Als die gespaltene Urlaubsgemeinschaft unter Druck gerät und die „Bubbles“ aufeinander prallen, gerät die Situation außer Kontrolle.
Ein Ferienhaus voller Erinnerungen und Abgründe
Sebastian Husaks Film BUBBLES ist ein unaufdringliches, spannungsgeladenes Beziehungsdrama, das an einem einzigen Schauplatz – einem Ferienhaus im Wattenmeer – die individuellen und politischen Herausforderungen einer ganzen Generation zum Leben erweckt. Der Regisseur verdichtet intime Begegnungen und gesellschaftliche Themen zu einem aufwühlenden Kammerspiel über sich wandelnde Beziehungsstrukturen, die Macht verdrängter Schuldgefühle und die unsichtbaren Mauern sozialer „Blasen“.
Die Geschichte beginnt mit einer vermeintlich harmlosen Wiederbegegnung: Fiete und Luca, einst unzertrennliche Jugendfreunde, treffen sich nach Jahren wieder in einem alten Familienferienhaus. Mit dabei ist Fietes Freundin Amiri, die zunächst wie eine neutrale Beobachterin wirkt. Doch schnell wird deutlich, dass sie zum Katalysator der Spannungen wird. Zwischen Erinnerung und Verdrängung, Nähe und Feindschaft baut Husak eine dichte Atmosphäre auf, die sich zunehmend in feurigen Wortgefechten und intensiver Körpersprache entlädt. Was als Wiedersehen beginnt, entwickelt sich zu einer gefährlichen Konfrontation mit Feigheit, Vergangenheit, Schuld und Identität.
Das Drama lebt von seinen Darstellern. Leonard Scheicher als Fiete, Johannes Nussbaum als Luca und Zeynep Bozbay als Amiri füllen die engen Räume des Films mit beeindruckender Präsenz. Scheicher und Nussbaum zeichnen zwei Figuren, die nicht in einfache Gut-Böse-Klischees zerfallen, sondern in ihren eigenen Bubbles gefangen sind. Bozbay wiederum durchbricht die reine Beobachterrolle und bringt die verborgenen Konflikte ans Licht. So entsteht ein Spiel, das die zerbrechliche Balance zwischen Freundschaft und Abgrenzung immer wieder neu verhandelt.

Politische Brisanz im Kammerspiel
Husak erzählt von rechtspopulistischen Strömungen, Ausgrenzung und verdrängter Schuld, jedoch ohne platte Thesen oder den erhobenen Zeigefinger. Anstelle der Frage „Warum ist Luca nach rechts gerückt?” legt er die Strukturen in den Mittelpunkt, die solche Entwicklungen überhaupt erst ermöglichen.
BUBBLES veranschaulicht, wie soziale Milieus und persönliche Erfahrungen die Wahrnehmung verzerren und wie schwierig es ist, die eigene Wahrheit zu hinterfragen, Probleme offen anzusprechen, Verantwortung für die eigenen Fehler zu übernehmen und nicht zu versuchen, es allen recht zu machen. Der Film wird so zu einem eindrucksvollen Porträt über Spaltung, Schmerz und die Unbeständigkeit von menschlichen Beziehungen.
Fazit: Mit „Bubbles“ hat Sebastian Husak ein eindringliches Kammerspiel geschaffen. Die subtile Bildsprache, die scharfen Dialoge und die Ambivalenz der Figuren machen diesen Film zu einem sehenswerten Werk, das einen starken Eindruck hinterlässt. Es ist die Mischung aus persönlichem Drama und politischer Dimension, die ihn so überzeugend machen und über das begrenzte Setting hinaus zu einem Spiegel unserer heutigen Zeit werden lassen.
Film Bewertung 7 / 10