Brigitte Bardot, legendäre Schauspielerin der französischen Nouvelle Vague, globale Modeikone und jahrzehntelange Tierschützerin, ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Der Tod der gefeierten Darstellerin aus Die Wahrheit, Und Gott schuf die Frau und Die Verachtung wurde von der Brigitte Bardot Foundation bestätigt.
In der Erklärung heißt es, Bardot habe ihre prestigeträchtige Karriere bewusst aufgegeben, um ihr Leben und ihre Energie dem Tierschutz zu widmen. Französische Medien berichten, dass sie nach kurzer Krankheit und einer kürzlich erfolgten Operation in Toulon an der französischen Riviera verstorben ist. Die genaue Todesursache ist bislang nicht bekannt.
Von Paris zur Projektionsfläche einer Generation
Brigitte Anne-Marie Bardot wurde am 28. September 1934 in Paris geboren und wuchs im 16. Arrondissement auf. Schon früh zeigte sie eine Affinität zu Kunst und Ästhetik. Während des Zweiten Weltkriegs erhielt sie Ballettunterricht, und mit nur 15 Jahren zierte sie erstmals das Cover des Modemagazins Elle. Es war der Auftakt zu einer Karriere, die Bardot rasch von der Mode- in die Filmwelt führte.
Frühe Rollen führten sie 1953 neben Kirk Douglas in Das Mädchen von der Seine vor die Kamera, 1954 spielte sie die Hauptrolle in Mario Bonnards Verrat. 1955 folgten größere Auftritte in Marc Allégrets Reif auf junge Blüten sowie in der britischen Romantikkomödie Doktor Ahoi! Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte Bardot in Cannes Aufmerksamkeit erregt und eine Aura entfaltet, die weit über einzelne Rollen hinauswies.

Der Durchbruch und die sexuelle Revolution des Kinos
1956 markierte den Wendepunkt. Innerhalb eines Jahres glänzte Bardot als aufsässige Schülerin in Pariser Luft – Montmartre, als provokante Schriftstellerin in Das Gänseblümchen wird entblättert und vor allem als Juliette in Roger Vadims Und immer lockt das Weib. Diese Rolle machte sie zur internationalen Sensation und zur Schlüsselfigur einer filmischen und gesellschaftlichen Zeitenwende. Bardot verkörperte eine neue Form weiblicher Selbstbestimmung, die das Kino der folgenden Jahrzehnte prägte.
Ihr Image als Sexsymbol war allgegenwärtig, zugleich entwickelte sie eine Präsenz, die zwischen Verletzlichkeit und Provokation wechselte. 1973 zog Bardot im Alter von nur 39 Jahren einen radikalen Schlussstrich und verkündete ihren Rückzug aus dem Filmgeschäft. Filme wie Die Wahrheit, Die Verachtung und Zwei Wochen im September gehörten zu ihrem Vermächtnis. Ein Jahr später verabschiedete sie sich anlässlich ihres 40. Geburtstags mit einem aufsehenerregenden Playboy-Fotoshooting endgültig von der Branche. Anders als viele Weggefährten ruhte sie sich jedoch nicht auf Ruhm und Erfolg aus.
Tierschutz als Lebensaufgabe und politische Kontroverse
Bardots nachhaltiger kultureller Beitrag liegt jenseits des Kinos. Seit den 1970er-Jahren engagierte sie sich kompromisslos für Tierrechte, protestierte gegen Robben- und Delfinjagden und initiierte zahlreiche Kampagnen gegen Tierquälerei. 1986 gründete sie die Brigitte Bardot Foundation for the Welfare and Protection of Animals. Die Stiftung kämpft seit fast vier Jahrzehnten für Gesetzesänderungen und hat über 70.000 Unterstützerinnen und Unterstützer aus mehr als 70 Ländern gewonnen.
Auch modisch setzte Bardot Zeichen. Der schulterfreie „Bardot-Top“-Stil wurde zum Sinnbild einer Epoche und ist bis heute Teil des Modekanons. So groß Bardots Einfluss war, so widersprüchlich bleibt ihr Vermächtnis. Als lautstarke Unterstützerin der extremen Rechten sorgte sie über Jahre mit scharf formulierten Aussagen zu Einwanderung, Islam, ethnischen Minderheiten und Homosexualität für Kontroversen und wurde mehrfach zu Geldstrafen verurteilt.
Während der #MeToo-Bewegung schloss sie sich Catherine Deneuve an und kritisierte Frauenrechtsaktivistinnen als „Heuchlerinnen“. Diese Positionen stehen in Spannung zu ihrem Engagement für Tiere und werfen ein vielschichtiges Bild einer Persönlichkeit, die sich nie dem Konsens unterwarf.

Abschied von einer Legende
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte Bardot mit den Worten, sie habe ein Leben in Freiheit verkörpert und das kulturelle Selbstverständnis des Landes geprägt. Brigitte Bardot hinterlässt ein Werk, das Generationen beeinflusst hat, und eine Stiftung, die ihren Einsatz fortführt. Als einzigartige Figur der Filmgeschichte, deren Einfluss und Widersprüche weiterhin diskutiert werden, bleibt sie im kulturellen Gedächtnis präsent, auf der Leinwand, in der Mode und im Aktivismus. Unsere Gedanken gelten ihren Freunden, ihrer Familie und allen, die ihr nahestanden. Ruhe in Frieden!





