Inhalt: Für vier Football-begeisterte Freundinnen, die alle im Alter um die 80 sind, heißt das Ziel, einmal ihren Liebling, Star-Quarterback Tom Brady, beim Super Bowl LI zu erleben. Sie beteiligen sich an einem Wettbewerb, um Eintrittskarten zu gewinnen, müssen aber alle möglichen Hindernisse überwinden, um das Footballspiel Ihres Lebens mitzuerleben.
Film Kritik:
Space Jam trifft auf The Best Exotic Marigold Hotel in diesem wirklich bizarren, oft unbeholfenen, aber trotzig albernen Rentner-Drama, das Jane Fonda, Lily Tomlin, Rita Moreno und Sally Field als vier hingebungsvolle Tom-Brady-Fans zusammenbringt. Sie wollen unbedingt ihren Helden im berühmt-berüchtigten Super Bowl von 2017 spielen sehen.
Diese vier Frauen gehören zu den am meisten ausgezeichneten und gefeierten Filmlegenden seit Jahren (fünf Oscars und 12 Nominierungen), und es fühlt sich fast schon pervers an, dass sie sich letztendlich alle für diese total durchgeknallte, durch und durch amerikanische Farce zusammengefunden haben.
Der Ton dieses Films ist einfach grotesk lächerlich. Um die simple Handlung – die Charaktere besuchen eine Sportveranstaltung – aufzupeppen, stolpert der Film von einer skurrilen Szene zur nächsten: Die Clique gibt vor, die Backgroundtänzer von Lady Gaga zu sein! Die Clique gewinnt ein Hot Wings-Wettessen – und zwar mit dem echten Guy Fieri!
Eine Fallstudie in purer Amerikanistik
Der größte Teil der Komödie reicht von so schlecht, dass es schon wieder gut ist, bis hin zu schlichtweg nicht gelungen. Doch auch jede der Hauptdarstellerinnen bekommt ihre eigene „ernste“ Nebenhandlung: Rita Moreno trauert um ihren verstorbenen Ehemann, Lily Tomlin erholt sich von ihrer Krebserkrankung, Jane Fonda hat immer wieder Pech in der Liebe, Sally Field steckt in einer eingeschlafenen, rein akademisch geprägten Ehe fest.
Es gibt auch erdrückend ernste, freundschaftliche Momente unter den Frauen. Das ist alles, zugegebenermaßen, warmherzig, und die Chemie zwischen den Schauspielerinnen wird auch niemals angezweifelt. Vieles von dem, was passiert, dürfte in der Übersetzung auf dieser Seite des Atlantiks verloren gehen: Die geheimnisvollen Regeln des American Football bleiben den meisten Menschen außerhalb der USA ein Rätsel, und Tom Brady (der hier in einer Nebenrolle zu sehen ist) ist den meisten (nicht Football interessierten) Europäern wahrscheinlich am besten als „Gisele Bündchens Ex“ bekannt.
Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben ist eine äußerst gelungene Mischung aus Fantasy und Komödie
Tatsächlich ist das ganze Unternehmen eine Fallstudie in purer Amerikanistik: Da gibt es Cowboystiefel, paillettenbesetzte Football-Trikots, übertriebene Produktplatzierungen, Bradys Wangenknochen, die scheinbar von Lady Liberty selbst gemeißelt wurden. Und im Kern des Ganzen gibt es den Super Bowl, der für diejenigen, die ihn anbeten, eine mythische, fast schon heilige Eigenschaft zu sein scheint. Als eine anthropologische Studie der amerikanischen Psyche ist der Film ein ebenso interessantes wie wertvolles Kapitel.
Aus filmischer Sicht ist es jedoch kein guter Streifen. Die Regie ist schlichtweg langweilig. Das Drehbuch ist kaum schlüssig. Tom Brady ist als Schauspieler nicht geeignet. Man kann diesen Film nicht mit bestem Gewissen empfehlen. Doch er hat Herz, und egal, auf welcher Seite der 80 man steht, aus richtigen und aus vielen falschen Gründen, wird er einem wahrscheinlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Hypnotic: Trailer zum neuen Thriller mit Ben Affleck
Fazit: Bradys Ladies ist ein Kinder- und Jugendfilm für Senioren, und bietet ein absurdes, albernes Durcheinander. Dennoch – und dank der herzlichen, authentischen Chemie seiner legendären Hauptdarstellerinnen – ist er liebenswert, und es ist schwer, ihn nicht zu mögen.
Film Bewertung: 5 / 10