Inhalt: Mit BLACK BAG – DOPPELTES SPIEL entführt der Oscar®-prämierte Regisseur Steven Soderbergh sein Publikum in die packende Welt der Spionage. Im Mittelpunkt stehen die Geheimagenten George Woodhouse (Michael Fassbender) und seine Frau Kathryn (Cate Blanchett). Als Kathryn des Verrats verdächtigt wird, muss George sich entscheiden, wem seine wahre Loyalität gilt.
Raffiniertes Ensemblekino
Steven Soderbergh beweist einmal mehr, dass ein angekündigter Rücktritt keine kreative Drosselung bedeutet – im Gegenteil: Mit Black Bag, seinem zweiten Film im Jahr 2025 und der dritten Zusammenarbeit mit Drehbuchautor David Koepp, liefert er einen weiteren smarten, pointierten Genrebeitrag. Dieses Mal wechselt er vom Casino auf die Schattenseite der Geheimdienste. Ocean’s 11, aber mit Spionen? Ganz genau – und das funktioniert überraschend gut.
Soderberghs Inszenierung ist gewohnt stilsicher. Die Kamera bleibt cool, die Bildsprache elegant, das Ensemble bis in die Nebenrollen perfekt gecastet. Der Soundtrack von David Holmes bringt Schwung in die Dialog-getriebene Handlung, und das Drehbuch von Koepp glänzt mit rhythmischem Schlagabtausch, doppelbödigen Bemerkungen und cleverer Struktur. Statt auf Explosionen und Verfolgungsjagden setzt Black Bag auf Intrige und psychologisches Spiel.
Im Zentrum steht Michael Fassbender als George Woodhouse – ein ebenso analytischer wie kontrollierter Geheimagent einer britischen Spionagebehörde. Sein Auftrag ist klar: den Verräter in den eigenen Reihen finden. Problematisch wird es, als sich seine Ehefrau und Kollegin Kathryn (Cate Blanchett) ebenfalls auf der Liste der Verdächtigen befindet. Was folgt, ist ein Abendessen im Kreise potenzieller Verräter, ein Wahrheitsserum als Beilage und eine Gesprächsdynamik, die an Poker- oder Heist-Filme erinnert. Auch wenn nur gesprochen wird, entsteht durch Schnitt, Blicke und präzise Dialoge eine fast physische Spannung.
Kalter Krieg im Esszimmer: Spione, Stil und ein Salat mit Wahrheitsserum
Ab diesem Punkt entfaltet sich ein Netz aus Lügen, Loyalitäten und doppelten Böden. Niemand ist, wer er vorgibt zu sein. Nicht Tom Burke, nicht Regé-Jean Page, nicht Naomie Harris oder Marisa Abela. Sogar ein echter Bond-Darsteller (Pierce Brosnan) betritt die Bühne – eine augenzwinkernde Meta-Referenz, die der Film mit Vergnügen in seine DNA aufnimmt. Doch Black Bag ist kein Bond-Film. Es ist vielmehr ein moderner le Carré, tief verankert in psychologischer Spannung und dem zerbrechlichen Vertrauen unter professionellen Lügnern.
Die Action ist rar, die Spannung liegt in der Konfrontation, in der Rhetorik, im Zweifel. Und obwohl mit einem kryptisch benannten Cyber-MacGuffin („Severus“) ein klassisches Thriller-Element ins Spiel gebracht wird, bleibt die wahre Bedrohung emotional und zwischenmenschlich. Es geht nicht um die Welt, sondern um die Wahrheit: Koepps Drehbuch erforscht die Motivationen und Neigungen dieser hochqualifizierten, aber zutiefst gestörten „Berufslügner“. Was macht es mit der Psyche, so fragt der Film, wenn man sein tägliches Brot mit „Geheimnissen“ verdient?
Das große Finale erinnert an eine moderne Variante von Agatha Christie: Die Ratte wird entlarvt, die Pläne durchkreuzt, und alles läuft auf eine überraschend befriedigende Enthüllung hinaus. Elegant, scharfsinnig, bewusst zurückhaltend – Black Bag ist ein Spionagethriller, der auf leisen Sohlen daherkommt, aber tief ins Genre eindringt.
Fazit: Black Bag ist weniger Bond als Tinker Tailor Soldier Spy, doch Soderbergh versteht es meisterhaft, seinen Hang zum stylischen Ensemblekino mit einem raffiniert aufgebauten Spionageplot zu kombinieren. Wer statt Explosionen lieber klug konstruierte Intrigen, doppelbödige Dialoge und psychologisch fundierte Charaktere schätzt, bekommt hier einen der unterhaltsamsten Thriller des Jahres. Film Bewertung 7.5 / 10