BISONS

Mit seinem schonungslos intensiven Fighter-Drama Bisons legt Regisseur Pierre Monnard nach dem Serienhit Winter Palace nun einen Kinofilm vor, der sich kompromisslos in den Schmutz wirft – und dabei weit mehr erzählt als bloß von brutalen Fäusten. In der Hauptrolle des gutmütigen Steve brilliert der unbekannte Maxime Valvini, dessen rohe Körperlichkeit ebenso beeindruckt wie seine stille, verletzliche Präsenz. Bisons ist wuchtiges Arthouse-Kino mit Herz, Faust und einer Tragik, die tief ins Mark geht.

Bisons
Bisons © 2023 Studio Edouard Curchod / © Meteor Studio

Zwischen Familienlast und Faustkampf

Steve lebt ein Leben, das ihn langsam zerdrückt: Die Schuldenlast des heruntergewirtschafteten Familienhofs liegt auf seinen Schultern, während der Vater resigniert und die Zukunft düster erscheint. Seine Zuflucht findet Steve im Ringkampf – ein Ventil, ein Ausbruch, ein letzter Rest Selbstbestimmung. Doch als die finanzielle Lage eskaliert, bringt ausgerechnet sein gerade aus der Haft entlassener Bruder Joël eine neue Perspektive ins Spiel: illegale Hinterhofkämpfe mit hohen Preisgeldern.

Was als verzweifelter Ausweg beginnt, wird für Steve zum brutalen Erwachen – die Kämpfe sind dreckig, erbarmungslos, archaisch. Doch seine Stärke und sein Durchhaltevermögen verschaffen ihm bald Respekt in der Szene. Der Film folgt Steve auf diesem Weg – mit einem Blick, der nie voyeuristisch, aber immer schonungslos ehrlich bleibt. Bisons ist kein bloßer Sportfilm – er erzählt von existenzieller Not, familiärer Schuld und einem verzweifelten Kampf um Zugehörigkeit.

BISONS
© Meteor Film

Maxime Valvini: Eine physische Entdeckung

Maxime Valvini, in seiner ersten Hauptrolle, trägt den Film mit einer bemerkenswerten Leinwandpräsenz. Er verkörpert Steve nicht nur durch seinen durchtrainierten Körper, sondern mit einer emotionalen Tiefe, die selten im Genre zu finden ist. Valvini spielt einen Mann, der alles verliert – und doch immer wieder aufsteht. Die Kamera folgt ihm dabei in verschwitzte Trainingsräume, dunkle Hinterhöfe und schließlich in die brodelnde Atmosphäre eines illegalen Mega-Fights in Marseille, wo alles auf dem Spiel steht.

Monnard inszeniert diese Reise mit nervöser Energie und einer düsteren Ästhetik, die den Dreck unter den Fingernägeln spüren lässt. Die Kampfszenen sind packend choreografiert, aber nie zum Selbstzweck. Jeder Schlag, jede Wunde erzählt eine Geschichte – von Entbehrung, Stolz und dem Versuch, nicht unterzugehen.

BISONS
© Meteor Film

Ein Finale, das wehtut

Bisons kulminiert in einem finalen Kampf, der weniger von Sieg oder Niederlage handelt, als von Würde und Selbstbehauptung. Marseille wird zur Arena eines letzten Aufbäumens gegen das Schicksal – doch der Film verweigert sich simplen Erlösungsfantasien. Stattdessen zeigt Monnard, wie dünn die Grenze zwischen Aufstieg und Absturz sein kann, und dass Gewalt selten der echte Ausweg ist – aber manchmal der einzige, der bleibt.

Sprache / Ton Deutsch DTS-HD MA 5.1
Englisch DTS-HD MA 5.1
Bildformat 1080p
Untertitel Deutsch
Laufzeit ca. 105 Minuten