Inhalt: Bailey lebt mit ihrem Vater Bug (Barry Keoghan) in einem besetzten Haus in Kent, nahe London. Anstatt sich um Bailey zu kümmern, konzentriert sich Bug, wenn er nicht gerade zu gekokst die Nächte durchfeiert, lieber auf seine neueste Geschäftsidee: Er will aus dem Sekret einer speziellen südamerikanischen Kröte eine halluzinogene Superdroge entwickeln und teuer verkaufen.
Nachdem sie im Streit mal wieder von daheim abgehauen ist, trifft Bailey auf den sonderbaren Bird (Franz Rogowski) der in Purzelbäumen und im Faltenrock wie aus dem Nichts auf sie zukommt. In einer Welt, in der sich niemand um sie kümmert, wird Bird zu Baileys engstem Vertrauten. Aber ist Bird wirklich der, als der er sich ausgibt?
Charaktere mit Tiefe und Emotion
Nach den gefeierten Werken Fish Tank und American Honey legt Andrea Arnold mit Bird ein weiteres Meisterwerk des Sozialdramas vor, das durch magischen Realismus und Coming-of-Age-Elemente bereichert wird.
Bird entführt uns in das Leben von Bailey, gespielt von der talentierten Newcomerin Nykiya Adams. Bailey, die in einem besetzten Haus in North Kent mit ihrem exzentrischen Vater Bug (dargestellt von Barry Keoghan) und ihrem älteren Bruder lebt, navigiert durch eine Welt voller Herausforderungen und unerfüllter Sehnsüchte.
Arnolds Wahl, wieder auf einen Nicht-Schauspieler als Hauptfigur zu setzen, zeigt sich in Adams‘ authentischer und roher Darstellung der impulsiven, sensiblen Bailey. Bug, Baileys Vater, ist ein ambivalenter Charakter – charmant und gleichzeitig überfordert. Keoghan verleiht ihm eine Mischung aus komödiantischer Unberechenbarkeit und einer tragischen Tiefe, die das Publikum mitzieht.
Durch die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Bailey und Bird, einem geheimnisvollen Fremden auf der Suche nach seiner Familie, erhält die Geschichte eine sanfte Magie. Franz Rogowski, der den mysteriösen Bird spielt, bringt eine glaubhafte Balance zwischen Verletzlichkeit und Stärke in seine Rolle ein.
Ein kraftvoller Schluss und aufstrebende Talente
Arnold schafft mit Bird eine Welt, die widersprüchliche Emotionen verbindet: Tragik, Hoffnung und Momente des surrealen Humors. Dabei wechselt die Geschichte zwischen heiteren und düsteren Tönen und gibt einen ehrlichen Einblick in die schwierigen Lebensbedingungen der Figuren.
Der Film thematisiert häusliche Gewalt und die Zerbrechlichkeit familiärer Beziehungen, bleibt jedoch stets hoffnungsvoll. Arnold zeigt dabei den Unterschied zwischen der Familie, die man sich wünscht, und der Realität, und vermittelt eine kraftvolle Botschaft von Überleben und Zusammenhalt.
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Das Finale von Bird baut eine tief emotionale Atmosphäre auf, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Mit talentierten Newcomern und einem bewegenden Einblick in das Leben am Rande der Gesellschaft bietet Andrea Arnold ein kraftvolles, menschliches Drama, das trotz der Härte des Lebens voller Hoffnung steckt.
Fazit: Andrea Arnolds Bird ist ein starker Beitrag zum sozialkritischen Independent Kino, der durch seine authentischen Figuren und magische Realismus-Elemente besticht. Ein Film, der verwirrt, Herzen berührt als auch gesellschaftliche Fragen stellt.
Film Bewertung 7 / 10