Originaltitel: H is for Happiness
Regie: John Sheedy
Starttermin noch nicht bekannt
Länge: 103 min, FSK: nicht bekannt
Filmkritik
von Nicola Scholz
Das Blubbern von Glück läuft im Rahmen der Berlinale 2020 in der Kategorie: „Generation Film“
„Das Glück schien an einen anderen Ort ausgewandert zu sein – ohne Nachsendeadresse.“
Candice Phee ist 12 Jahre alt, sehr wissbegierig und hat immer wahnsinnig gute Ideen. So auch als sie als Schulprojekt aufbekommen, jeweils zu einem zugeteilten Buchstaben etwas von sich selbst zu erzählen.
Candice setzt sich in den Kopf ihre Familie wieder zu versöhnen und glücklich zu machen. Das ist ziemlich schwierig. Denn vor einigen Jahren verstarb ihre Schwester.
Seit dem verkriecht sich ihre Mutter in ihrem Schlafzimmer, während ihr Vater sich mit seinen eigenem Bruder zerstritten hat. Dieser ist nun laut einer Idee ihres Vaters Stinkreich, während sie selbst recht arm sind.
Liebe kennt keine Dimensionen
Zum Glück muss sie diese Mammut Aufgabe nicht alleine angehen. Gerade in diesem Augenblick kommt ein neuer Junge in ihre Klasse.
Douglas Benson, der behauptet aus einer anderen Dimension zu sein zu welcher er auch zurück möchte, das geht aber nur wenn er von einem sehr hohen bestimmten Baum springt. Dieser Gedanke gefällt Candice nicht so recht, denn sie hat Douglas schon sehr lieb gewonnen und möchte nicht,
dass dieser wieder in eine andere Dimension verschwindet.
Zwischen Märchenwald und kleinstädtischer Geradlinigkeit erzählt das Langfilmdebüt von Regisseur Sheedy die Geschichte des langsamen Erwachsen werden. Genauso wie das vermissen, das verlieben, eine Geschichte vom Glück und wie man es, wenn man glaubt es verloren zu haben wiederfinden kann.
Quietsch-bunte Welt voller Humor
Dabei kreiert Sheedy eine quietschbunte Welt, voller humorvoller Augenblicke genauso wie ersten nachdenklichen Momenten, welche auch teilweise sehr düster dargestellt werden, als zum Beispiel
Candice in ihren Erinnerungen ihre Schwester findet die am plötzlichen Kindstod gestorben ist. Dennoch ist die Geschichte von Candice herzerwärmend und tatsächlich wieder einer dieser Kinderfilme geworden
den man in jedem Alter noch gut schauen kann.
Denn zwischen den ganzen lustigen Märchen -angehauchten Szenen, welche teilweise wirken wie aus Alice im Wunderland, gibt es auch jene welche aus der Sicht der Kindes Candice eben auf einer höheren Ebene von ihren Gefühlen und Ängsten erzählt.
Zum Beispiel der Angst das ihre Eltern nicht mehr glücklich sein könnten oder der Angst das Douglas tatsächlich von jenem Baum springen könnte, denn insgeheim weiß Candice das er sich dabei verletzten könnte statt in einer anderen Dimension zu landen.
Das Blubbern von Glück
Candice Geschichte erinnert auch ein wenig an die Romane von Roland Dahl. Die ebenso einen kindlichen wie düsteren Touch hatten und für die Kindern auf der einen – und die Erwachsenen auf der anderen Ebene gut funktionierten.
Vielleicht trägt der Film an der ein oder anderen Stelle dann doch etwas zu sehr auf oder ist eben nur auf das kindliche Vergnügen zugeschnitten. Auch wenn man als Erwachsener durchaus ebenfalls was zu lachen hat. Die sehr
skurrile Welt des kleinstädtischer Ortes wirkt auch manchmal zu drüber, zu bunt, zu schrill, eben aus einer Alice im Wunderland Sequenz herausgenommen.
Dennoch vereint das Ende tatsächlich das ganze Herz des Filmes. Sheedy vollbringt es, trotz quietschbunter unwirklicher Welt, echte Gefühle zu erschaffen welche auf der Leinwand noch viel größer wirken. Zum Glück nicht in der Alice im Wunderland Welt verschwinden, sondern ihren eigenen Platz bekommen.
Eine zauberhafte kleine Entdeckung, die sehr viel Freude macht für groß und klein, für die Ohren und noch mehr für die Augen.
Meine Meinung: 8 / 10
Das Blubbern von Glück bei der diesjährigen Berlinale 2020 als „Genaration Film“
Zur Person:
Nicola Scholz betreibt den Blog Wortzauber und schreibt u.a Rezensionen für Kinomeister. Sie ist leidenschaftlicher Filmfan und hat bereits bei zwei Kurzfilmen Regie geführt. Nicola ist regelmäßiger Gast bei der Berlinale.
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