Inhalt: Romy Miller (Nicole Kidman) ist Gründerin und CEO eines Unternehmens, das gerade an der Börse durchstartet. Privat ist sie glücklich verheiratet mit einem renommierten Theaterregisseur (Antonio Banderas) und Mutter zweier Töchter. Unter den neuen Praktikanten in Romys Firma ist auch Samuel (Harris Dickinson), der sich selbstbewusst über alle Regeln hinwegsetzt, Romys Dominanz herausfordert und unterdrückte Leidenschaften in ihr entfacht. Sie beginnen eine Affäre, die bald alle Grenzen sprengt. Romy kann nicht mehr zurück, verliert zunehmend die Kontrolle und setzt damit alles aufs Spiel.
Kidman als Romy: Eine Frau zwischen Kontrolle und Sehnsucht
Babygirl präsentiert Nicole Kidman in einer ihrer mutigsten Rollen. Unter der Regie von Halina Reijn, die bereits mit Bodies Bodies Bodies ihr Talent für komplexe Charaktere und originelles Storytelling unter Beweis stellte, erzählt der Film die Geschichte einer Frau, die mit den Grenzen von Macht, Begierde und Selbstverwirklichung ringt.
In der Rolle der Tech-Führungskraft Romy zeigt Kidman eine gelungene Performance. Romy ist das Aushängeschild eines erfolgreichen New Yorker Robotik Unternehmens und führt scheinbar ein perfektes Leben. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich ein intensiver innerer Konflikt. Bereits zu Beginn des Films wird das Publikum in Romys widersprüchliche Welt gezogen – auf eine leidenschaftliche Szene mit ihrem jüngeren Ehemann Jacob (Antonio Banderas) folgt ein Moment, in dem Romy heimlich ihrer unerfüllten Lust nachgeht.
Kidman fängt diese Zwiespältigkeit mit einer glaubhaften Intensität ein. Ihre Darstellung einer Frau, die nach Kontrolle strebt und gleichzeitig in ihren eigenen Sehnsüchten gefangen ist, ist das große Plus des Films.
Eine Geschichte über Macht und Verführung
Babygirl nimmt erst Fahrt auf, als Romy den jungen und geheimnisvollen Samuel, gespielt von Harris Dickinson, kennenlernt. Zwischen den beiden entspinnt sich ein Spiel um Lust und Macht. Dickinson bringt eine Balance aus Verletzlichkeit und Dominanz in die Rolle, um der wechselhaften Darstellung Kidmans auf Augenhöhe mit einer völlig unaufgeregten Art zu begegnen.
We Live In Time: Eine bewegende Erzählung über Liebe und Vergänglichkeit
Reijns Regie zeichnet sich durch einen innovativen Umgang mit Genrekonventionen aus, ohne den Film in Richtung einer typischen Obsession oder moralischen Abrechnung zu lenken. Erzählerisch taucht sie tiefer in die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen ein. Auch visuell wird alles unternommen, um diesen Zusammenhang zu untermauern. So gibt es zum Beispiel eine Szene im Schwimmbad, die Romys innere Zerrissenheit widerspiegelt. Doch leider kommt die Chemie zwischen Kidman und Dickinson, die zum emotionalen Kern der Handlung werden sollte, beim Zuschauer einfach nicht glaubhaft an.
Nebenrollen, die Raum für die Hauptfiguren schaffen
Während Kidman und Dickinson den Film dominieren, liefert Antonio Banderas als Jacob eine subtile, aber entscheidende Darstellung. Seine Figur fungiert als Anker, dessen geduldige und ernste Präsenz Sympathie weckt, ohne Romys Entwicklung in den Schatten zu stellen. Die Nebenrollen sind solide eingesetzt, um die Geschichte zu stützen, ohne sie zu überfrachten.
Anspielungen auf die Vorgeschichte der Figuren – von Romys Aufwachsen in einer Kommune bis hin zu Samuels rebellischer Natur – tragen dazu bei, die Dynamik zwischen den Charakteren zu intensivieren. Reijn gelingt es nicht vollständig, das Verlangen in seiner ganzen Komplexität darzustellen. Gleichzeitig ist Babygirl provokant, humorvoll und bemüht sich um Tiefgang, ohne jemals in Klischees oder unnötiges Pathos abzudriften. Die intime Kameraführung und die gezielte Inszenierung von Kidmans Körper und Mimik unterstreichen so die emotionale Intensität ihrer Reise.
Fazit: Babygirl ist ein Drama, das von Nicole Kidman in der Hauptrolle zum Leben erweckt wird. Unterstützt von einer nüchternen Darstellung von Harris Dickinson und einem gut aufspielenden Antonio Banderas, präsentiert der Film eine Geschichte über Lust, Macht und die Suche nach Erfüllung. Die größte Schwäche ist die unzureichende Chemie zwischen Kidman und Dickinson – und damit steht das Gerüst des Films auf wackligen Beinen.
Film Bewertung 6 / 10