Für die einen ist er ein Chronist des Lebens am Rand der Gesellschaft, für die anderen ein Gangster-Rapper – doch das Bild von Aykut Anhan, besser bekannt als Haftbefehl, bleibt bis heute zerrissen. Die Dokumentation „Babo – Die Haftbefehl-Story“ blickt nun hinter die Fassade und zeigt den Menschen hinter der Kunstfigur.
Als Haftbefehl 2010 auf die deutsche Rapszene traf, war nichts mehr wie zuvor. Mit unverblümter Sprache, kompromissloser Authentizität und einer Soundästhetik, die ganze Generationen prägte, wurde er schnell zur Identifikationsfigur für junge Menschen, die sich in seinen Texten wiederfanden. Mit Russisch Roulette (2014) schaffte er es vom Straßenrap ins Feuilleton, Das Schwarze Album (2022) gilt als Meilenstein des Genres. Doch ab 2023 wurde es stiller um ihn – bis jetzt.

Vom Aufstieg bis zum Abgrund
„Babo – Die Haftbefehl-Story“ nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine intensive Reise. Der Film zeigt nicht nur den kometenhaften Aufstieg des Offenbachers, sondern auch den Preis, den er für seine Karriere zahlen musste. Armut, Kriminalität, Gewalt und Drogen prägten seine Jugend und hinterließen Spuren, die sich in seinen Songs widerspiegeln. Zwischen Ruhm und Selbstzerstörung, Erfolgen und Dämonen entfaltet sich das vielschichtige Porträt eines Mannes, der stets am Abgrund balanciert.
Die mehrfach preisgekrönten Regisseure Juan Moreno („Tausend Zeilen Lüge“) und Sinan Sevinç begleiteten Haftbefehl über zwei Jahre. Mit exklusivem Zugang zu seinem Umfeld, seiner Familie und zu ihm selbst gelingt ihnen ein radikal ehrliches Bild – weit entfernt von Klischees über Gewalt- oder Drogenverherrlichung. Stattdessen geht es um Traumata, Schuld und die Suche nach einem Platz im Leben.

Elyas M’Barek als Produzent
Für Schauspieler Elyas M’Barek ist die Dokumentation ein persönliches Projekt: „Babo – Die Haftbefehl-Story“ markiert sein Produzenten-Debüt. Aus einem Gespräch mit Aykut Anhan entstand die Idee, nicht einen Spielfilm, sondern eine Dokumentation zu drehen. Gemeinsam mit Pacco-Luca Nitsche produzierte er den Film für ihre Firma 27 KM’B Pictures – als kreativer Pate stand er während des gesamten Prozesses eng an der Seite des Teams.
