Inhalt: Abigail (Dianna Agron), eine geschiedene, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, gibt ihr Bestes, um ihre Eltern Eugene (Dustin Hoffman) und Barbara (Candice Bergen) zu unterstützen. Ihr Vater Eugene leidet unter einer degenerativen Krankheit, die er und seine Frau Barbara nicht akzeptieren wollen, während ihr Bruder Nathan (Simon Helberg) sich seit Jahrzehnten von der Familie entfremdet hat. Als sich herausstellt, dass Eugene nur noch wenige Wochen zu leben hat, versucht Abigail alles, um ihre komplizierte Familie wieder in Ordnung zu bringen, bevor es zu spät ist.
Film Kritik
Wenn die Familie keine Liebe oder Fürsorge bietet, was ist sie dann noch wert? Wie dick muss das Blut sein, damit die Bande nicht reißen? Myaim Bialik zeigt in ihrem Regiedebüt eine Tochter, die durch ihre Familie an ihre Grenzen gerät.
Wenn sich die Eltern streiten, dann leiden vor allem die Kinder darunter. „Trennen sich meine Eltern?“ Auch die Protagonistin Abigail (Dianna Agron) stellte diese Frage als Kind ihrem älteren Bruder Nathan (Simon Helberg), als sich ihre Eltern zum wiederholten Male streiten. Die Resignation ihres Bruders merkt man ihm da bereits an. Das Film-Drama „As They Made Us“ springt immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
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Im Hier und Jetzt ist Abigail selbst geschieden und kümmert sich um ihre beiden kleinen Söhne. Ihr Bruder hat vor Jahren den Kontakt zur Familie abgebrochen. Schaut man sich ihre Eltern an, dann wird dem Zuschauer schnell klar, warum. Die Mutter Barbara (Candice Bergen) hat eine Borderline-Persönlichkeitsstörung und wertet alle Menschen um sich herum ab. Der Vater Eugene (Dustin Hoffman) liegt im Sterben.
Auch er scheint psychische Probleme zu haben, die allerdings insbesondere in den Szenen zum Vorschein kommen, die in der Vergangenheit spielen. Seine Bipolare Störung lässt ihn scheinbar immer wieder gewalttätig gegenüber seiner Frau und Kinder werden.
Abigail hilft ihrer Mutter so gut sie kann, bei der Pflege ihres Vaters. Dabei will sie eigentlich ihr eigenes Leben in den Griff bekommen und verliebt sich in den Gärtner Jay (Justin Chu Cary).
Neu im Heimkino: „As They Made Us – Ein Leben Lang“
Als klar wird, dass ihr Vater Eugene nicht mehr lange zu leben hat, versucht Abigail ihren Bruder zu erreichen, damit dieser sich von ihrem Vater verabschieden kann. Ein letzter verzweifelter Versuch, die Scherben des Familienlebens zusammenzukleben. Dabei macht es ihr, insbesondere ihre Mutter nicht gerade leicht.
Candice Bergen überzeugt zu 100 Prozent als unausstehliche Mutter, deren Nähe nicht einmal mehr ihre Kinder aushalten können. Auch Dianna Agron macht eine tolle Figur. Ihre Mimik feuert im Laufe des Films diverse Facetten der Emotionen ab.
Loyalität bis zum bitteren Ende?
Die große Frage im Raum: Warum tut sich Abigail das alles an? Während ihr Bruder bereits vor Jahren einen Schlussstrich gezogen hat, lässt sie nicht los. Selbst dann nicht, wenn ihre Mutter ihr die Schuld an Abigails gescheiterte Ehe gibt. Als Abigail an ihre Grenzen stößt, geht sie zu ihrem Bruder und entlädt ihren Frust und ihre Trauer an ihm. Ihr Bruder Nathan bezeichnet sie sarkastisch als Märtyrerin.
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Die Regisseurin Bialik reichert die Familienbeziehung mit Rückblicken aus Kindheitstagen der Geschwister an und auch Szenen aus ihrem jungen Erwachsenen-Leben werden gezeigt. Diese sind zwar recht emotional und machen, was sie sollen, jedoch sorgen sie auch für Stirnrunzeln. Hier scheint dem Film das Budget gefehlt zu haben. Die Figuren sehen im Grunde über Jahrzehnte hinweg gleich aus.
Insbesondere Dustin Hoffman wirkt wie ein sehr alter Mann, dem man einfach eine Perücke übergezogen hat. Die Klamotten und das Set schreien nach 70er Jahre, aber in der Gegenwart nutzt Abigail ein Smartphone. Doch 50 Jahre könne unmöglich dazwischen liegen – wenn doch, scheint Abigail eine fantastische Anti-Aging-Lotion zu benutzen.
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Egal, ob in der Vergangenheit oder Gegenwart: Die meiste Zeit bekommen wir als Zuschauer mit, wie Abigails Eltern sich danebenbenehmen. Bis zum Schluss habe ich mich gefragt, was sie davon abhält, denselben Schritt wie ihr Bruder zu gehen, der zwar wieder Kontakt zu seinem Vater und Schwester aufnimmt, aber bis zum Ende die Mutter meidet. Habe ich die liebevollen Szenen übersehen?
Dieses Festklammern an die Familie verwundert. Als Abigail und ihre Mutter kurz vor Schluss noch einmal einen größeren Streit haben, scheint es so, als würde sie nun endgültig den Schlussstrich ziehen – Fehlanzeige.
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Während man sich über dieses Verhalten noch streiten kann, fehlen jedoch in manchen Szenen die emotionale Tiefe, um als Drama vollends zu überzeugen. Das liegt nicht unbedingt an den schauspielerischen Leistungen, sondern vielmehr an der Inszenierung.
Fazit: Für ein Regiedebüt liefert Bialik, die bisher vor allem für ihre Rolle als Dr. Amy Farrah Fowler bekannt war, ein ordentliches Drama ab. „As They Made Us“ überzeugt durch einen gelungenen Cast und den kritischen Blick auf das Konzept Familie. Am Ende fehlt es jedoch etwas an Konsequenz und Nachvollziehbarkeit.
Film Bewertung 6.5 / 10